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Streit um Rock Palast: Beteiligte setzen sich erstmals zusammen

(sm). Seit vielen Monaten streiten sich die Stadt und die Betreiber des Rock Palast über die Zukunft der Szenekneipe. Am Mittwoch war dieses Streit Thema einer Sitzung des Ortsbeirates.  

  • Veröffentlicht September 5, 2014
Erstmalig setzten sich auf Einladung des Ortsbeirats die Beteiligten des Streits um den Rock Palast an einen Tisch
Erstmals setzten sich am Mittwoch auf Einladung des Ortsbeirats die Beteiligten des Streits um den Rock Palast an einen Tisch

(sm). Seit vielen Monaten streiten sich die Stadt und die Betreiber des Rock Palast über die Zukunft der Szenekneipe. Am Mittwoch war dieses Streit Thema einer Sitzung des Ortsbeirates.

 

Am vergangenen Mittwoch traf sich der Ortsbeirat Altstadt, Paulsstadt, Feldstadt, Lewenberg zu einer Sondersitzung. Auf der Tagesordnung stand das Thema Rock Palast, das in der Vergangenheit immer wieder für Ärger sorgte.

 

Zum ersten Mal saßen nun auf Einladung des Ortsbeirates sowohl die Anwohner des Wohngebietes, die Beschwerdeführerin, der ehemalige Betreiber Heiko Steinmüller, Frau Scheiding vom Bauamt Schwerin, Hauseigentümer, Hermann Burkert zusammen, um über eine Lösung des Konfliktes zu reden. Wie wichtig dieses Thema ist, wurde anhand der zahlreichen Teilnahme von Gästen deutlich.

 

Die Nerven liegen blank

 

Gleich zu Beginn des Treffens wurde deutlich, wie blank die Nerven inzwischen bei allen Beteiligten liegen. Stadt und ehemaliger Betreiber des Rock Palast lieferten sich sofort ein Tauziehen. Pünktlich um 18:30 Uhr wartete der ehemalige Rock Palast – Betreiber »Steini«, zusammen mit weiteren Vereinsmitgliedern auf die Gäste. Schon drohte alles im Fiasko zu enden. Der Rockpalast ist vor einigen Wochen versiegelt worden und darf nicht betreten werden. Frau Scheiding lehnte es daher ab, die Räume zu betreten. Sie machte den Vorschlag, dass man sich im Stadthaus treffen könne. Das lehnte Heiko Steinmüller wiederum ab. Das Treffen drohte also schon vor dem Beginn zu platzen.

 

Am Ende einigten sich dann die Parteien darauf, die Versammlung spontan in den Hinterhof zu verlegen. Mit einer Viertelstunde Verspätung, konnte die Sitzung dann doch noch stattfinden.

 

In die Sackgasse geraten

 

Zu Beginn, erklärte Frau Scheidung den formalen Ablauf des Konfliktes im feinsten Beamtendeutsch. Formal sei also von Seiten der Behörden alles richtig gelaufen, fasste Ortsbeiratsvorsitzender Steffen Wehner, der die Versammlung sehr souverän leitete, die Ausführungen zusammen. “Wir als Ortsbeirat haben ein Interesse daran, dass eine Szenekneipe dieser Art in der Innenstadt ein zu Hause haben sollte. Es muss nach vorne geschaut werden, um einen Weg zu finden das der Rock Palast offiziell seine Türen öffnen darf”, so Wehner weiter.

 

Es gibt bereits ein Angebot der Verwaltung, betonte Scheidung in ihrer Erklärung. “Wenn Herr Steinmüller sich bereit erklärt, ein DIN genormtes Gutachten einzureichen, kann er in der Woche bis 22 Uhr und am Wochenende bis 24 Uhr öffnen. Sobald die Gutachten da ist, und von der Verwaltung angenommen wird, kann dann auch länger geöffnet werden.”

 

Dem widerspricht Steinmüller, der sichtlich von der Auseinandersetzung der letzten Monate genervt ist. Es scheine als wolle man „ihm Steine in den Weg“ legen, die einen offiziellen Betrieb des Rock Palast unmöglich machen. „Wir haben ein Gutachten eingereicht. Dieses wurde aus formalen Gründen durch einen Gutachter der Stadt abgelehnt. Es gäbe in Mecklenburg Vorpommern lediglich 3 Gutachter , die den vorausgesetzten Anforderungen gerecht werden. »Ich habe zu allen drei Gutachtern Kontakt aufgenommen und zwei davon, sind nicht bereit mir das Gutachten zu erstellen.«, erläutert Steinmüller weiter. Der dritte Gutachter wäre bereit ein Gutachten zu erstellen, verlange aber 8.000 Euro als Vorauszahlung. Kosten könne der Betreiberverein des Rock Palastes aber nicht aufbringen, da es satzungsgemäß Gewinne ausgeschlossen seien und Beträge in solcher Größenordnung einfach nicht verfügbar seien. Die Situation hätte sich daher in eine Sackgasse bewegt.

 

»Wie soll ich den Brandschutz herstellen, wenn ich keine Baugenehmigungen bekomme? Wie soll ich einen Schallschutz einrichten, wenn offiziell weder ich noch mein Vermieter oder ein anderer, aufgrund der Versiegelung, die Räume betreten darf?«, fragte der ehemalige Rockpalastbetreiber in Richtung Stadt.

 

Auch einige der Gäste melden sich zu Wort: „Der Rockpalast ist einer der wenigen Orte, wo ich mich wohl fühle und tiefsinnigere Gespräche führen kann.„ so Mark, ein Mitglied des Vereins. In die gleiche Richtung äußerten sich auch andere Anwesenden.

 

Keine Lösung und doch kleine Schritte vorwärts

 

Am Ende konnten Fakten zusammengetragen werden, die Fronten aufgeweicht und für etwas mehr Klarheit bei den Teilnehmern gesorgt werden. Das war schon einmal sehr viel. Eine Lösung konnte freilich nicht gefunden werden. Dank der Einladung des Ortbeirates wurde aber vielleicht ein kleiner Anfang zur Klärung des Problems gemacht. Vielleicht ist das ein erster Schritt aus der Sachgasse heraus. Wünschen möchte man es sich schon.

 

Haiko Steinmüller und sein Verein, haben schon jetzt ein neues Vereinsheim für Liebhaber von Rock- und Metalmusik eröffnet. Dort wird man sich nun auch in der kommenden Woche treffen und über das Angebot des Bauamtes und die gemachten Empfehlungen des Ortbeirates beraten. Vielleicht ist die Tür zu einer Szenekneipe dann doch noch nicht zugeschlagen.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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