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Großer Dreesch: „Plattenspringer“ schreiben Stadtgeschichte

(red). „Meine Platte, mein Dreesch, mein zu Hause“: Mit einem Geschichtsprojekt wird das Neubaugebiet Großer Dreesch jetzt von Jugendlichen gewürdigt.     Die Plattenbausiedlung Großer Dreesch wurde vor der Wende als

  • Veröffentlicht Oktober 24, 2014

Dreesch

(red). „Meine Platte, mein Dreesch, mein zu Hause“: Mit einem Geschichtsprojekt wird das Neubaugebiet Großer Dreesch jetzt von Jugendlichen gewürdigt.

 

 

Die Plattenbausiedlung Großer Dreesch wurde vor der Wende als das am schönsten gelegene Neubaugebiet der DDR bezeichnet. Die Grundsteinlegung für fast 4900 Wohneinheiten erfolgte im November 1971. Die ersten Mieter konnten bereits im Februar 1972 ihre Wohnungen beziehen.

 

 

Nach 1989 wurde der Dreesch hingegen von den Begleiterscheinungen der Wende und den tief greifenden Umwälzungen des wirtschaftlichen Lebens im Plattenbauviertel voll erwischt: Verfall der Bausubstanz, Arbeitslosigkeit, Alkoholismus, Rechtsradikalismus – bis Mitte der 2000er waren die drei Bauabschnitte Großer Dreesch, Neu Zippendorf und Mueßer Holz Schauplätze aller Schattenseiten, die die Wende mit sich brachte. Und der Großteil der Massenabwanderung, die Schwerin von der stolzen Großstadt zu DDR-Zeiten zur einzigen Landeshauptstadt mit weniger als 100 000 Einwohnern machen sollte, traf ebenfalls den Dreesch mehr als jedes andere Wohngebiet der Stadt.

 

 

Wechselvolle Geschichte des Dreesch nach der Wende

 

 

Aber die Verantwortlichen in Stadt und Land sowie die zahlreichen Bürger, denen der Dreesch Heimat geworden war, steckten nicht auf und glaubten an ihr Viertel. Es wurde investiert, es wurde saniert, es wurde zurückgebaut, es entstanden erstklassige Wohnungen und eine Infrastruktur, die das Plattenbaugebiet wieder zu einer der lebenswertesten und angenehmsten Wohngegenden der Stadt machen sollten. Umgeben von der grünen Lunge der Stadt mit Wäldern, Zoo, Spazierwegen, Freizeitmöglichkeiten und dem Badestrand von Zippendorf lässt es sich auf dem Dreesch wieder fabelhaft leben und statt abzuwandern, ziehen Menschen gezielt wieder dorthin.

 

Nun soll die wechselvolle Geschichte dieses Stadtteils eine besondere Form der Würdigung erfahren: Seit einiger Zeit beschäftigen sich Jugendliche aus dem AWO-Treffpunkt „Déjà vu“, Parchimer Str. 2, im Rahmen des Jugendprogramms „Zeitensprünge“ der Stiftung Demokratische Jugend mit Zeitgeschichte und ihrem Wohnumfeld, dem Plattenbau.

Die „Plattenspringer“, so nennt sich das Projekt, stellen sich und Menschen aus allen Alters- und Bevölkerungsgruppen Fragen wie jene nach der Art und Weise und dem Grund, warum die Platte eigentlich entstanden ist, wie es früher auf dem Dreesch aussah und wo es sonst noch Plattenbaugebiete in Deutschland oder in anderen Ländern gibt? Was hat sich verändert in den „Neubaugebieten“? Es gibt viele offene Fragen, die in diesem Projekt erforscht werden.

 

 

Jeder kann mitmachen!

 

 

Die Jugendlichen Christiane, Dennis und Ani gehen gemeinsam mit Zeitzeugen auf Spurensuche und springen in die Zeit der Anfänge zurück. Um dieses bedeutsame Projekt zur Stadtgeschichte vorantreiben zu können, ersuchen die jungen Forscher alle Schwerinerinnen und Schweriner und dabei vor allem Menschen mit eigener Dreesch-Geschichte, mit Informationen, alten Fotos oder sonstigem Wissen zum Dreesch und der Platte beizutragen möchte.

 

 

Wer den jungen Menschen helfen kann, möge sich mit den „Déjà vu“-Plattenspringern entweder über den Treffpunkt selbst oder interaktiv in Verbindung setzen, via E-Mail (info@deja-vu-schwerin.de), über Facebook ist möglich oder über WhatsApp – 0152 02171189 – ist möglich. Mit dem Handy fotografierte  Bilder vom Dreesch sollen direkt in das Projekt mit eingebunden und über Facebook veröffentlicht werden.

 

 

Die Ergebnisse des Projekts präsentieren die Projektteilnehmer  beim  10. Jugendgeschichtstag im Schweriner Schloss am 20. November 2014 und natürlich auch bei Facebook.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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