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DIE LINKE: Normalarbeitsverhältnis muss Ziel bleiben

(pm/red) Die wirtschaftliche Situation in Schwerin hat sich im Vergleich zu jener, die beispielsweise noch vor zehn Jahren die Regel war, mittlerweile wesentlich gebessert und neben gestiegenen Einkommen und weniger

  • Veröffentlicht Dezember 9, 2014

Schlosspark Center 2(pm/red) Die wirtschaftliche Situation in Schwerin hat sich im Vergleich zu jener, die beispielsweise noch vor zehn Jahren die Regel war, mittlerweile wesentlich gebessert und neben gestiegenen Einkommen und weniger an Abwanderung kann sich die Landeshauptstadt darüber freuen, dass mehr Menschen in der Lage sind, aus eigener Kraft und ohne auf staatliche Hilfe angewiesen zu sein ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle Schwerinerinnen und Schweriner dabei auch die Sicherheit einer Beschäftigung im Normalarbeitsverhältnis genießen. Für viele Schweriner ist das so genannte Normalarbeitsverhältnis – unbefristete Beschäftigung in Vollzeit – noch keine Realität, wie die Antwort auf eine kleine Anfrage der Linksfraktion in der Stadtvertretung zeigt.

Von insgesamt 48 068 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiteten im März 2014 lediglich 34 513 in Vollzeit und 13 117 in Teilzeit, davon 10 627 Frauen. 7142 Beschäftigte übten eine geringfügige Beschäftigung aus, davon 1701 im Nebenjob. 5441 waren ausschließlich geringfügig beschäftigt.

Im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist demnach auch die Zahl der Leiharbeiter. Waren im März 2013 noch 1937 Schwerinerinnen und Schweriner auf diese Weise beschäftigt, so stieg die Zahl 2014 auf 1974. Keine Angaben konnte die Stadt zur aktuellen Zahl der befristet Beschäftigten machen.

Immer noch pendeln 9939 Beschäftigte aus, arbeiten also nicht an ihrem Wohnort. Um ein vielfaches größer ist jedoch die Zahl der Einpendler, im Juni 2013 waren es 24 193 Personen.

Teilzeitbeschäftigung in Normalarbeitsverhältnis umwandeln

Zwar liegt der Durchschnittsverdienst auch dank der vielen Landesbediensteten in Schwerin mit 26 178 Euro um 7,6 Prozent über dem Landesdurchschnitt, nach wie vor können jedoch auch viele Beschäftigte nicht von ihrem Lohn allein leben. Im März 2014 gab es in Schwerin 2936 erwerbstätige ALG II Empfänger.

Der Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der Stadtvertretung, Henning Foerster, bewertet die Zahlen wie folgt:
„Vieles hat sich in den letzten Jahren positiv entwickelt, dennoch zeigen die Zahlen, dass es für eine Entwarnung zu früh ist. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes ist nur ein Baustein, wenn es darum geht die Abhängigkeit von Transferleistungen zu reduzieren. Zudem muss seine Einhaltung auch wirksam kontrolliert werden. Weiterhin geht es darum, Minijobs in sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung und diese, sofern gewünscht, auch in Vollzeitbeschäftigung umzuwandeln. Hier spielt die Förderung der Aufstiegsmobilität von Frauen eine entscheidende Rolle. Dabei geht es sowohl um Chancen der Qualifizierung, als auch um Fragen der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Mit der Eröffnung der neuen 24-Stunden-Kita hat die Landeshauptstadt diesbezüglich jüngst ein deutschlandweit beachtetes Signal gesetzt. Jetzt sind jedoch auch die Unternehmen gefragt. Diese müssen auch betriebsintern flexible Arbeitszeitmodelle entwickeln. Aufgrund des im Vergleich zu den westlichen Nachbarländern immer noch niedrigen Lohnniveaus sind viele Familien darauf angewiesen, dass beide Partner nicht nur berufstätig, sondern auch in Vollzeit beschäftigt sind, um das Einkommen zu sichern.“

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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