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Wohnpark Zippendorf: Mit Paella Auszubildende gewinnen

(sr). »Schüler kochen für Schüler« war am vergangenen Montag im Wohnpark Zippendorf ein Event, mit dem Schüler für den Beruf des Altenpflegers interessiert werden sollen.   Immer wieder klagen Unternehmen

  • Veröffentlicht März 25, 2015

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(sr). »Schüler kochen für Schüler« war am vergangenen Montag im Wohnpark Zippendorf ein Event, mit dem Schüler für den Beruf des Altenpflegers interessiert werden sollen.

 

Immer wieder klagen Unternehmen in unserem Land über Fachkräftemangel. Hierbei sind gutausgebildete Menschen ebenso Mangelware wie Auszubildende. Der Pflegebereich leidet seit langem an diesem Zustand. Für eine rapide alternde Gesellschaft sind das sicherlich nicht die besten Zukunftsaussichten.

 

Altenpflegeeinrichtungen müssen deshalb bei der Nachwuchssuche kreativ, zielstrebig und ausdauernd sein. Der Wohnpark Zippendorf in Schwerin stellt sich seit einiger Zeit diesen Herausforderungen. »Wir stellen schon seit Langem fest, dass wir mehr Ausbildungsplätze zu vergeben haben als Bewerber«, sagt Sven Kastell, der den Wohnkomplex für ältere Menschen in Zippendorf leitet. Früher war alles relativ einfach: Die Arbeitgeber inserieren in den Medien und die Bewerber kommen in Scharen. Aus einem gut gefüllten Bewerbungspool konnte man dann auswählen. Diese Zeiten sind aber nun vorbei.

 

Auszubildende aus dem Ausland einzustellen muss durchdacht sein

 

Der Wohnpark Zippendorf beteiligt sich seit einiger Zeit an einem Projekt, bei dem Auszubildende aus Spanien nach Deutschland kommen und hier zu Examinierten Altenpflegern ausgebildet werden. In einem Land wie Spanien, das im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise einen hohen Anteil an Jugendarbeitslosigkeit hat, wird dieses Angebot gerne angenommen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat ein Sonderprogramm zur »Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen und arbeitslosen jungen Fachkräften aus Europa (MobiPr-EU)« ins Leben gerufen. Schwerins Alten- und Pflegeheime beteiligen sich an diesem Projekt und so konnten schon vor zwei Jahren die ersten spanischen Auszubildenden in Schwerin begrüßt werden.

 

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»Aller Anfang ist schwer«, sagt Kastell. Die Mentalitätsunterschiede sind anfänglich doch für alle Seiten eine Hürde gewesen, die gemeistert werden musste. Die Entscheidung, seine Heimat zu verlassen und im Ausland einen Neustart zu machen, ist immer eine sehr emotionale Entscheidung. An die Ausbildungsstätte seien daher immer auch von Anfang an besondere Anforderungen gestellt. Es komme vor allem darauf an, den jungen Menschen von Anfang an zu zeigen, dass sie in Deutschland und Schwerin willkommen sind. Betreuung und Unterstützung in Schwerin anzukommen und sein Leben in einem fremden Land möglichst schnell selber organisieren zu können, hier sind die Ausbildungsbetriebe gefordert. »Die Einstellung eines ausländischer Auszubildenden ist ein Schritt, den man gut vorbereiten und durchplanen sollte«, rät der Einrichtungsleiter des Wohnparks Zippendorf.

 

Spanier für einen Tag Küchenchefs im Wohnpark Zippendorf

 

Am vergangenen Montag stand im Wohnpark ein besonderes Event auf dem Programm. Die spanischen Auszubildenden kochten und Schulklassen hatten die Möglichkeit, sich über die Möglichkeiten der Ausbildung im Alten- und Pflegeheim zu informieren. Die Aktion »Schüler kochen für Schüler« ist eine der neuen Wege, mit denen der Wohnpark seinen Nachwuchs im Bereich Ausbildung absichern möchte. »Wir haben hier alle Schulen der Stadt angeschrieben und auf unser Angebot aufmerksam gemacht«, sagt Sven Kastell. Er hätte sich daher ein wenig mehr Resonanz aus den Schulen gewünscht. Die Klassen, die an diesem Nachmittag gekommen waren, bekamen aber einen ziemlich guten Einblick in die Anforderungen, Möglichkeiten und Aussichten des Berufsbild der Altenpflegerin oder des Altenpflegers. Doch nicht nur das. Neben den Informationen wurde herzhaftes spanisches Essen in der Küche des Wohnparks zubereitet.

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Die spanischen Auszubildenden hatten eine Menge Spaß bei der Zubereitung des Essens. So stand an diesem Tag die Zubereitung einer Paella Valenciane, die anstatt mit Reis, mit Nudeln zubereitet wird, auf dem Speiseplan. »Eigentlich ist die Küche für unsere Köche eine Art Heiligtum«, verrät Kastell. Diesmal wurde aber eine Ausnahme gemacht. Die Auszubildenden waren in der Küche sehr motiviert. Sich die Brot von der Butter nehmen zu lassen, das kam an diesem Tag nicht in Frage. In Sachen spanisches Essen sind schließlich die spanischen Auszubildenden Fachleute. Für einen Tag hatten sie deshalb die Führung in der Küche übernommen und genossen das sichtlich.

 

Es ging von Anfang an hoch her. Es wurde gelacht, gescherzt und schmunzelnd zurecht gewiesen. Was in dieser Atmosphäre zubereitet wurde, konnte sich nicht nur sehen lassen, sondern schmeckte vorzüglich. Darüber waren sich nicht nur die Schulklassen, sondern auch die Bewohner und Mitarbeiter einig.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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