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Echte Spielplatzplanung: In der Paulsstadt gestalten Kinder aktiv mit

Schwerin, 10.11. 2015. (stm). Spielplatzplanung unter Beteiligung von Kindern, Eltern und Anwohnern? Dass so etwas geht, zeigt gerade ein Experiment in der Paulsstadt.

  • Veröffentlicht November 10, 2015

Schwerin, 10.11. 2015. (stm). Spielplatzplanung unter Beteiligung von Kindern, Eltern und Anwohnern? Dass so etwas geht, zeigt gerade ein Experiment in der Paulsstadt.

 

Bereits am vergangenen Mittwoch fand im Jugendhaus am Platz der Freiheit eine Sondersitzung des Ortsbeirates Altstadt, Feldstadt, Paulsstadt, Lewenberg zur Planung eines Spielplatzes auf der Freifläche zwischen Rosa- Luxemburg-Straße und der Niklot-Schule statt. Am vergangenen Samstag waren zuvor die Familien des Wohngebietes,  und am heutigen Dienstag nun die Vorschulgruppenkinder der Kita Pumuckel eingeladen, ihre Vorstellungen und Wünsche einzubringen.

 

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Nach Aussage von Katarina Dominka von der SDS, ist der nördlicher Bereich der Paulsstadt in Sachen Spielplätze für bis zu 12-jährige Kinder unterversorgt. „Deswegen ist es der Stadt ein wichtiges Anliegen, so viele Bürgerinnen und Bürger und natürlich die Kleinsten an der Spielplatzkonzeption zu beteiligen“ so Dominka. Das kann als gelungen betrachtet werden.

 

Kinder
Anna und Helena brachten ihre Ideen zu Papier. (c) Anita Gröger

 

 SDS sieht Bedarf

 

SDS-Werkleiterin Ilka Wilczek sagt auf der Webpräsenz der Stadtwirtschaftlichen Dienstleistungen (SDS) dazu: „Bei einer Untersuchung des Spielangebotes im Rahmen der Spielplatzkonzeption 2012 wurde festgestellt, dass vor allem im nördlichen Teil der Paulsstadt Spielangebote, insbesondere für die Altersgruppe bis zu zwölf Jahren, fehlen“.

 

Gerade einmal die Hälfte des rechnerisch ermittelten Bedarfes an Spielflächen sei im Stadtteil abgedeckt. „Hinzu kommt, das für sehr junge Kinder die südlich gelegenen Spielplätze am Demmlerplatz und in der Müllerstraße beziehungsweise die Spielplätze in der Feldstadt und in der Altstadt zu weit entfernt sind und Barrieren wie der Obotritenring, die Wittenberger Straße und die Bahnstrecke die Erreichbarkeit noch weiter einschränken.“, so Wilczek weiter.  Handlungsbedarf ist also gegeben. Daher wird auf einem Teil einer bestehenden Grünfläche in der Rosa-Luxemburg-Straße der neue Spielplatz gebaut.

 

Grünfläche
Auf dieser Grünfläche wird es schon „sehr bald“ einen Spielplatz von und für die Kinder der Paulsstadt geben. (c) Anita Gröger

 

Fläche in der Luxemburg-Strasse  hervorragend geeignet

 

„Außer dieser Fläche gibt es keine weiteren öffentlichen Flächen für den direkten Umkreis im Stadtgebiet, die für einen Spielplatz geeignet sind. Hier haben wir eine Lage, die besser nicht geeignet sein kann. Es gibt eine Zufahrt für Fahrzeuge zur Wartung des Spielplatzes, in der näheren Umgebung leben bis zu 1000 Kinder und es ist Verkehrstechnisch in einem sicheren Gebiet.“ sagt Katarina Dominka. „Im Gegenzug zu anderen Spielplätzen haben wir für den in der Luxemburg Straße vergleichsweise viel Geld.“

 

70.000 Euro stehen zur Verfügung

 

Ein Teil der gesamten Grünfläche, soll nun für bis zu 12-jährige Kinder hergerichtet werden.  70.000 Euro brutto stehen dafür zur Verfügung. Im Vergleich dazu, hatte seinerzeit der neue Spielplatz am Grünen Tal mit 30.000 Euro wesentlich weniger finanziellen Spielraum.  Nach dem Vorbild der Beteiligung von Anwohnern und Bürgern des Spielplatzes Grüner Tal,  wollte man nun auch in der nördlichen Paulsstadt vorgehen.

 

 

Die SDS verspricht den Kindern eine zügige Umsetzung nach der Beteiligung, sodass die Kinder die in der Planungsphase ihre Wünsche äußern, auch noch den fertigen Platz nutzen können.

 

Keine Alibi-Beteiligung sondern echte Beteiligung

 

Konzept
Die Kinder der Kita Pumuckel hatten viele Wünsche zu Papier gebracht, die nun in die Planungen mit einfließen sollen. (c) Anita Gröger

Es gab inzwischen drei Planungstreffen, an denen sich Anwohnerinnen und Anwohner, Familien mit ihren Kindern und Kita-Kinder beteiligt haben. Die Kinder erwiesen sich hier als wahre Künstler und man darf gespannt sein, wie viel von den Wünschen der Kinder am Ende in die reale Spielplatzplanung einfließen wird.

 

Beteiligung der Kita Pumuckel

 

Am heutigen Dienstag machten sich deswegen die Kinder aus der Kita Pumuckel auf den Weg in das Jugendhaus am Platz der Freiheit. Dort hatte Beteiligungsmoderatorin Theresa von Jan vom Schweriner Jugendring gemeinsam mit der RRA Schwerin zu einem Gestaltungsvormittag eingeladen. Hier konnten die Kinder ihre ganz eignen Vorstellungen und Pläne für den Spielplatz einbringen.

 

RAA
Vedaste‘ Kabalira von der RAA und Teresa von Jan vom Schweriner Jugendring nahmen sich Zeit für die Wünsche der Kinder (c) Anita Gröger

 

Beteiligung geht weiter

 

Bis zum 8. Dezember wird die SDS die Vorschläge aller Kinder in Form einer Präsentation aufarbeiten und die daraus entstandenen Pläne vorlegen. Dazu sind dann wieder alle Kinder und Eltern herzlich eingeladen letzte Änderungen gemeinsam zu gestalten. Sollten dann alle mit den Plänen einverstanden sein, kann es ganz schnell gehen. Katarina Dominka von der SDS kündigte an, dass wenn die Pläne fertig sind „schon sehr bald“ mit dem Aufbau begonnen werden kann. Für die Kinder ist das sicherlich eine gute Nachricht.

 


 

Fraktionsvorsitzender der LINKEN, Henning Foerster.
Fraktionsvorsitzender der LINKEN, Henning Foerster.

Der Fraktionsvorsitzende der LINKEN in der Schweriner, Henning Foerster findet die Idee der Beteiligung gut. „Damit wird nun auch eine Idee verwirklicht, die einst von jungen Eltern selbst im Paulsstadttreff geboren wurde. Schon damals ging es darum, an geeigneter Stelle einen neuen Anlaufpunkt für Familien mit Kindern schaffen. Dieser Intention folgend beantragte meine Fraktion die Planungen zu ändern und den Spielplatzbau anstelle der verwaltungsseitig vorgesehenen privaten Fläche im „Block – Innenbereich“ zwischen der Straße Zum Bahnhof und der Dr.- Külz- Straße auf der städtischen Fläche an der Rosa Luxemburg Straße zu errichten“, sagt Foerster. Besonders schön findet er die Idee, dass die Kinder selber entscheiden können, was auf ihrem Spielplatz steht.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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  • Schön, dass sich jetzt ausgerechnet die Linke die Beteiligung lobt. Stand doch damals gerade sie dem Vorschlag der „Unabhängigen Bürger“, Kinderbeteiligung bei der Gestaltung der Spielplätze verbindlich einzubauen, ablehnend gegenüber. Aber besser spät als nie.

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