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So war es: Tag der professionellen Pflege in Schwerin

Schwerin, 21.05. 2016 (red/pm). Am 12.05. wird weltweit der Tag der professionellen Pflege begangen. Es ist der Geburtstag von Florence Nightingale (12.05.1820-13.08.1910), die als Begründerin der modernen Pflege gilt. Auch

  • Veröffentlicht Mai 21, 2016

Schwerin, 21.05. 2016 (red/pm). Am 12.05. wird weltweit der Tag der professionellen Pflege begangen. Es ist der Geburtstag von Florence Nightingale (12.05.1820-13.08.1910), die als Begründerin der modernen Pflege gilt. Auch in Schwerin fanden mehrere Veranstaltungen statt. Hier noch einmal ein kurzer Rückblick.

 

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Scriba, Loheide, Tweer und die Schulleiterin Frau Tieth sehen zwei Schülerinnen und der Lehrerin Frau Lietz zu.

 

Die Pflege ist im Moment in einer Umbruchsituation. So werden die drei Fachberufe – Altenpflege, Kinderkrankenpflege und Gesundheits- und Krankenpflege – mit einer generalistischen Ausbildung einem neuen Beruf zusammengelegt. Auf der anderen Seite fehlen in den Pflegeberufen viele Arbeitskräfte – Pflege ist ein anerkannter »Mangelberuf«.  So sind bundesweit mehr als 37,5 Millionen Überstunden aufgelaufen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es aktuell mehr als 780.000 Überstunden in der Pflege.

 

In Schwerin gab es zum Tag der Pflege mehrere Veranstaltungen. Im Wohnpark Zippendorf gab es verschiedene Stände, die u.a. über den Beruf des Altenpflegers informierte. Das Highlight war ein Alterssimulationsanzug, über den es jüngeren Menschen ermöglicht wird, sich in eine ältere Person mit typischen Alterserkrankungen hinein zu versetzten.

 

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Pressegespräch machte auf Probleme in der Pflege aufmerksam

 

In der evangelischen Altenpflegeschule (EvA) gab es hohen Besuch zur Mittagszeit. Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland sowie der Landespastor Scriba kamen in die Altenpflegeschule. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Diakoniewerk neues Ufer gGmbH, Herrn Tweer, sahen sie sich verschiedene praktische Pflegehandlungen an, die von Schülern gezeigt wurden. In dem anschließenden Pressegespräch betonte Frau Loheide, das die Diakonie sich freut, das wir eine einheitliche Pflegeausbildung bekommen. »Die generalistische Ausbildung wertet die Pflegeberufe auf und hebt die deutsche Pflegeausbildungen auf das europäische Niveau«.
Herr Tweer stellt fest, das es auch bedeutet, dass das Lohnniveau in der Altenpflege dadurch steigen wird. Landespastor Scriba kritisierte die bisher unbefriedigenden und widersprüchlichen Finanzierungspläne der kommenden Pflegeausbildung. »Die Sicherstellung der Fachkräfte, die Pflegeleistungen erbringen, sehen wir als gesamtgesellschaftliche Aufgabe« ergänzte Martin Scriba. Im Anschluss an das Pressegespräch fand eine muntere Gesprächsrunde mit Schülern der EvA statt.

 

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Schülergespräch an der Altenpflegeschule

 

Viele Vorschläge und Ideen der Schüler wurden von Frau Loheide aufgegriffen und werden in die Überlegungen der Diakonie einbezogen werden. Am Südufer Pfaffenteich hat ver.di am Nachmittag mit einer Kundgebung auf die Arbeitsbelastung in den Pflegeberufen hingewiesen. Viele ausgeschriebene Stellen sind nicht besetzt, weil es keine arbeitslose Pflegekräfte mehr gibt. Die 780.000 Überstunden, die in Mecklenburg-Vorpommern aufgelaufen sind, entsprechen den Jahresarbeitsstunden von über 390 Vollzeitstellen! Bei den mehr als 37,5 Millionen Überstunden bundesweit entsprechend mehr!

 

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ver.di Gewerkschaftssekretär Ivo Garbe bei der Eröffnung der Kundgebung

 

Das alles, obwohl in Deutschland eine Pflegekraft auf zehn Patientinnen kommt. Zum Vergleich, in den Niederlanden sind es eins zu sechs und in Norwegen eins Pflegekraft auf vier Patientinnen. Deshalb fordert ver.di
eine gesetzliche Personalbemessung, auch um auf europäischen Standard zu kommen. Eine Änderung muss her. Diese muss über die Politik vorangetrieben werden. Das haben auch die Landtagsabgeordneten Silke Gaje und Henning Förster unterstrichen, die ein kurzes Statement abgaben.

 

Karsten Jagau kritisierte, dass die Azubis, die in den anerkannten Mangelberuf eine Ausbildung machen, noch Schulgeld zahlen müssen; sowohl Fachkräfte, als auch Pflegehelfer. Das könnte die Landesregierung als Zeichen
der Achtung der Pflegeberufe schnell abstellen. Der Tag der professionell Pflegenden in Schwerin hat viele Facetten deutlich sichtbar gemacht. Es gibt viel zu tun in der Pflege und viel zu tun, um die Situation der Pflege zu verbessern.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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