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Der Hunde-Ratgeber Sven Kunkel: Hund – Allein zu Haus!

Schwerin, 01.02.2017 (sk) Der Schweriner Hundetrainer Sven Kunkel von RÜTTERS DOGS gibt ab diesen Monat wieder Tipps für Hundefreunde. Wir freuen uns, dass er nun wieder monatlich seinen Ratgeber bei

  • Veröffentlicht Februar 1, 2017

Schwerin, 01.02.2017 (sk) Der Schweriner Hundetrainer Sven Kunkel von RÜTTERS DOGS gibt ab diesen Monat wieder Tipps für Hundefreunde. Wir freuen uns, dass er nun wieder monatlich seinen Ratgeber bei Schwerin – Lokal schriebt und begrüßen ihn. Heute beschäftigt er sich mit der Frage, warum haben Hunde Probleme mit dem alleine sein und wie kann man ihnen helfen?

Von SVEN KUNKEL

Hunde alleine zu hause
Hunde alleine zu Hause. Das ist nicht immer leicht.

 

Es gibt Hunde, die nicht mal einige Minuten lang alleine bleiben können – andere Hunde stört das gar nicht. Sie warten entspannt über mehrere Stunden auf die Rückkehr von Herrchen oder Frauchen.

 

Warum ist das so und wie kann man dem Hund helfen?

 

Zuallererst muss man wissen, dass Hunde hochsensible soziale Rudeltiere sind. Sie müssen es oft erst einmal lernen alleine zu bleiben. Da in den ersten Lebenswochen ja immer jemand für sie da gewesen ist. Die Welpenmama, die Geschwister und natürlich  war auch der Züchter immer da.

 

Nachdem der kleine Welpe dann bei seinen Menschen eingezogen ist, wird das plötzlich anders.

Viele neue Hundebesitzer nehmen sich richtigerweise zum Anfang Urlaub, um für ihr kleines neues Familienmitglied da zu sein. Aber nach zwei Wochen ist der Urlaub vorbei und ab Montag ist man dann gleich mehrere Stunden weg. Das ist natürlich für viele Hunde der reinste Horror. Daher macht es natürlich Sinn, das Alleine sein auch bereits in der Urlaubszeit zu üben.

 

Es gibt aber zwei unterschiedliche Ursachen dafür, dass Hunde nicht alleine bleiben können. Zum einen gibt es Hunde mit Trennungsangst, die tatsächlich Angst davor haben, alleine zu bleiben.

 

Zum anderen gibt es Hunde, die einen Kontrollverlust erleiden, die es nicht ertragen können, dass ihr Mensch alleine da draußen ist, ohne dass sie auf ihn aufpassen können.

 

Hunde mit Trennungsangst zerstören in der Regel selten das Mobiliar. Sie sitzen stundenlang jaulend und winselnd vor der Tür, durch die ihr Mensch verschwunden ist. Oft findet man Kratzspuren an Tür oder Tapete. Diese Hunde bellen selten, vielmehr heulen sie. Das dient dazu, die Rudelmitglieder zurückzurufen bzw. auf sich selbst aufmerksam zu machen. Kommt der Mensch dann endlich wieder zurück, kommen diese Hunde meistens mit beschwichtigender Körpersprache angelaufen. Mit angelegte Ohren klettern sie erleichtert an ihrem Menschen hoch, oder es wird um Aufmerksamkeit gebettelt.

 

Meistens können diese Fellnasen auch nirgendwo anders alleine lassen. Ist jedoch ein, dem Hund bekannter „Hundesitter“ daheim, gibt es häufig keine Probleme.

 

Auf den täglichen Gassirunden entfernt sich dieser Hund in der Regel nicht weit von seinem Menschen. Was aber nicht heißt, dass auch er nicht auch gerne mal Hasen jagt….

 

Trennungsangst-Hunde müssen in wirklich ganz kleinen Schritten lernen, alleine zu bleiben. Das kann unter Umständen bis zu einem Jahr dauern! Beginne damit, deinem Hund einen festen Liegeplatz zuzuweisen, an dem er sich sicher fühlt. Der allererste Schritt ist dann, dass der Hund dir dann nicht auf Schritt und Tritt folgen darf. Wuffi muss lernen, auch einmal alleine im Raum zu bleiben. Erst paar Sekunden – später dann länger.

 

Hunde sind sehr gute Beobachter, sie wissen ganz genau was es bedeutet, wenn Du Strassenschuhe anziehst, du den Schlüsselbund in die Hand nimmst. Dann kommt wieder das gefürchtete Alleinebleiben. Bringe deinem Hund bei, dass diese Sachen gar nichts bedeuten. Siehe deine Schuhe an, nimm den Schlüssel und setze dich an deinen Frühstückstisch.

 

Je weniger dein Hund Dinge vorhersehen kann, desto weniger fängt er vorher an, in Panik zu verfallen.

 

Hunde mit Kontrollverlust zerstören oft die Inneneinrichtung, beißen Löcher in Türrahmen, zerkauen Tischkanten oder die Schuhe seiner Menschen. Unser Sofawolf ist verärgert, das Herrchen oder Frauchen die Frechheit besessen haben, ihn nicht mitzunehmen.

Diese Hunde verhalten sich auch sonst sehr kontrollierend, begrenzen ihre Menschen, indem sie sich in den Weg stellen, wenn man durch die Wohnung marschiert.

 

Kommt der Mensch nach der Abwesenheit zurück, wird dieser oft mit voller Wucht angesprungen.

 

Dies ist keine F r e u d e, sondern viel eher eine Korrektur bzw. Maßregelung gegenüber seinem Menschen. Alleine gelassen bellen Kontrollverlust-Hunde oft stundenlang, allerdings kann man sie oft z.B. im Auto sehr wohl alleine lassen.

 

Bei den Gassigängen sind diese Hunde meist irgendwo, aber nicht in der Nähe seiner Menschen, alles andere ist meistens auch viel, viel spannender. Ein Hundesitter bringt in diesen Fällen oft nichts.

 

Wichtiger Trainingspunkt ist hier eine Änderung in den Alltagsstrukturen. Erst wenn Bello sich nicht mehr für den Menschen verantwortlich fühlt, wird er auch das Alleinebleiben erlernen.

 

Abhilfe kann hier die Veränderung der Liegeplätze schaffen. Wenn dein Hund strategische Liegestellen wie z.B. vor der Haustür, im Flurbereich oder hoch oben auf dem Sofa hat, gibst du ihm den Kontrollposten… und somit auch die Kontrolle über dich!

 

Weiter sollte bei allen Hunden auf eine ordentlich körperliche und geistige Auslastung geachtet werden!

 

 

Macht was draus! Und achtet auf Euren Hund.

Wuffige Grüße

Sven Kunkel

 

Über Sven Kunkel 

 

sven kunkelKunkel war selbst Besitzer eines „Problemhundes“ und mit seinem Verhalten völlig überfordert ….
„Zugegeben war ich zuvor ziemlich blauäugig bei der Auswahl und ungenügend informiert.“, sagt er heute.

 

Damals hätte sich Kunkel einen guten Trainer gewünscht, der ihm und seinem Hund zeigt,  wie beide die kleinen und großen Alltagssorgen bewältigen können. Dann lernte Sven Kunkel den deutschen Hundetrainer und Buchautor Martin Rütter kennen, der  ihn begeisterte, wie aus „kleinen Bestien – anständige Hunde“ wurden.

 

Er absolvierte dann selber eine Ausbildung  bei Martin Rütters zum Hundetrainer und ist heute ein Teil des hilfreichen Netzwerkes von Martin Rütter DOGS . Gerne gibt er sein Wissen an Sie und Ihren Hund weiter.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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