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Der Intown-Rebell aus dem Mueßer Holz

Schwerin, 22.05.2017 (red/sr). Die Probleme bei den Häusern von Intown Wohnen Schwerin sind im Moment das Hauptthema von Maik Schöfer. Er möchte nicht mehr still hinnehmen, sondern selber gestalten. Damit

  • Veröffentlicht Mai 22, 2017

Schwerin, 22.05.2017 (red/sr). Die Probleme bei den Häusern von Intown Wohnen Schwerin sind im Moment das Hauptthema von Maik Schoefer. Er möchte nicht mehr still hinnehmen, sondern selber gestalten. Damit sorgte er in den letzen Monaten für viel Wirbel. 

Von Stefan Rochow

Maik Schöfer im Gespräch mit unserer Redaktion Foto: Schwerin-Lokal

Für Maik Schoefer gibt es derzeit nur ein Thema und das sind die von der WGS an das Unternehmen Intown Wohnen Schwerin verkauften Häuser. Wenn es in den letzten Wochen um die Belange der Mieter dort geht, dann kommt man an Maik nicht vorbei. Der junge Mann ist selber Bewohner eines der Häuser. Als im vergangenen Winter die Heizungen ausfielen, da beschloss er, nicht mehr länger nur ein „Verwalteter“ zu sein, sondern selber aktiv zu werden. „Ich konnte es damals einfach nicht mehr ertragen“, sagt Maik Schoefer. Er weiß, dass es immer schwerer wird sich zu wehren, wenn erst einmal Lethargie einkehrt und man am Ende auch die Hoffnung verloren hat, etwas zu bewegen. Bewegen wollte Maik aber etwas.

 

Sich nicht unterkriegen lassen

 

Er schrieb einen Brief an den Fernsehsender ZDF und schilderte die Situation der Menschen in den Intown-Blöcken. Mit seinem Stiefvater schrieb er dann an die Fraktionen in der Schweriner Stadtvertretung. Irgendwo, so seine Hoffnung, muss es doch Hilfe für die Menschen geben.

Die Situation damals kann nicht anders als unmenschlich bezeichnet werden. Tagelang kein Strom und kein heißes Wasser. Die Wasserleitung kaputt, so dass selbst die Toilette mit einem Eimer gespült werden musste. Monatelang sind die Aufzüge kaputt. Viele Menschen waren mit ihren Nerven am Ende. Beschwerden beim Vermieter brachten überhaupt nichts.

Maik Schoefer wollte sich aber nicht unterkriegen lassen. Er startete deshalb eine Unterschriftenaktion mit der er auf die Zustände bei Intown im Mueßer Holz aufmerksam machen wollte. Er klingelt damals an vielen Haustüren. „Viele Menschen hatten  das Gefühl, dass endlich mal jemand kommt und sich um die Situation kümmert“, erzählt Schoefer. Wenn es auch nur eine Unterschriftenliste war die er dabei hatte, für die Menschen war es damals eine Menge. Schoefer kann viele Geschichten erzählen. Manchmal kam er sich auch vor wie ein Sozialarbeiter. Er musste sich Probleme der Menschen anhören und stieß auch immer wieder auf die Unzufriedenheit von Menschen, die sich abgehängt fühlen. Erschwerend kam in dieser Situation noch dazu, dass vielen Flüchtlingen damals Wohnraum in den Intown-Blocks angeboten wurde. Das führte zu weiteren Konflikten. „Das was es hier in diesem Viertel an Trostlosigkeit gibt, kann sich schnell zu einem Pulverfass entwickeln und ist letztlich ein Integrationshindernis“, befürchtet der junge Mann. Der Stadtteil verändere sich gerade und daher sei jetzt die Chance da etwas zu verändern. „In fünf Jahren ist der Zug abgefahren.“

 

„Ich bin gespannt was passieren wird“

 

Eine Perspektive für Schoefer, wäre die Einrichtung eines Begegnungszentrums für die Menschen in diesem Stadtteil. Gerne würde er dieses bei alten Kindergarten in der Gagarinstraße angesiedelt wissen. Bewegen muss sich jetzt dringend etwas.

Heute Abend wird Schoefer in der Schweriner Stadtvertretung zum Thema Intown sprechen. Gut 30 Bewohner werden dann dabei sein, wenn er erzählen wird, was die Folgen des Stadtvertreter-Beschlusses sind, 622 Wohnungen im Mueßer Holz an die Intown Wohnen Schwerin zu verkaufen.

„Was im Moment bei uns passiert, dass hat die Mieter zusammengeschweißt“, sagt Schoefer. Für ihn geht es lange nicht mehr nur um die Situation mit Intown Wohnen Schwerin. Er möchte wieder in einem lebenswerten Stadtteil leben. Hierfür engagiert er sich. „Ich bin gespannt was passieren wird.“, sagt Maik Schoefer zum Schluss. Zu tun gibt es genug.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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