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Aktualisiert: DWS distanziert sich von OB-Kandidat Wilfert

Schwerin,25.05.2016 (sr/stm). Der Schweriner OB-Kandidat Uwe Wilfert hat in den letzten Monaten immer wieder für Kopfschütteln, Unverständnis und staatsanwaltliche Ermittlungen gegen ihn gesorgt. Nun wird es selbst seinen Unterstützern von

  • Veröffentlicht Mai 25, 2016

Schwerin,25.05.2016 (sr/stm). Der Schweriner OB-Kandidat Uwe Wilfert hat in den letzten Monaten immer wieder für Kopfschütteln, Unverständnis und staatsanwaltliche Ermittlungen gegen ihn gesorgt. Nun wird es selbst seinen Unterstützern von »Deutschland wehrt sich (DWS)« zu bunt. Die Gruppierung zieht sich daher aus der Unterstützung ihres bisherigen Kandidaten zurück.

Von Stefan Rochow und Stephan Martini

 

wilfert

 

Der Schweriner OB-Kandidat Uwe Wilfert ist in den vergangenen Wochen wegen vieler Äußerungen auf seinem Facebook-Profil in die öffentliche Kritik geraten. Immer wieder werden dem Kandidaten volksverhetzende Aussagen vorgehalten. Auf einer Podiumsdiskussion in der vergangenen Woche, hatte Wilfert öffentlich erklärt, dass er nicht der Urheber der Postings sei, da sein Profil auf Facebook von Hackern geknackt worden sei.

 

Nach Informationen der Schweriner Volkszeitung (SVZ) bestätigte die Schweriner Staatsanwaltschaft, dass in den vergangenen Monaten mehrere Anklagen gegen den Kandidaten der rechten Gruppierung »Deutschland wehrt sich« aufgrund verschiedener Äußerungen auf Facebook erhoben wurden. Auch die Staatsanwaltschaft in Wismar hat gegen Uwe Wilfert Anklage erhoben. Im vergangenen Jahr soll er auf dem Wismarer Markt als Redner einer Kundgebung geäußert haben »Hitler wollte keinen Krieg, Hitler wollte Frieden«.

 

Eine weitere Anklage gegen den OB-Kandidaten läuft im Moment wegen Betrug und Urkundenfälschung. „Er soll im Jahr 2014 eine Bürgschaftsurkunde gefälscht haben, um die Anmietung einer Gewerbeimmobilie realisieren zu können“, so der Schweriner Oberstaatsanwalt Urbanek gegenüber der SVZ. Seinen Zahlungsverpflichtungen sei Wilfert nicht nachgekommen, so dass die Vermieterin nach eigenen Angaben auf Forderungen von über 40.000 Euro sitzen geblieben ist.

 

Ständige Alleingänge und Teamunfähigkeit

 

Nun scheint es selber seinen Unterstützern zu bunt zu werden. Gegenüber unserer Redaktion erklärt David Bühring, einer der Hauptinitiatoren der Gruppierung »Deutschland weht sich«, dass sich die Gruppe inzwischen von ihrem eigenen OB-Kandidaten distanziert. Man wollte, so Bühring, von Anfang an einen eigenen Kandidaten zur Oberbürgermeisterwahl aufstellen. Nicht weil man sich große Chancen erhoffte, sondern weil man mit einer Protestkandidatur die Wahl »ein wenig aufzumischen« wollte. Nach einigen Gesprächen sei die Wahl auf Uwe Wilfert gefallen, der damals für die Protagonisten glaubhaft versicherte, dass er keine »Leichen im Keller« habe. Nach den jüngst aufgedeckten Betrugsermittlungen gegen Wilfert, fühle man sich nun doch ziemlich hinters Licht geführt.

 

Die Zusammenarbeit zwischen Uwe Wilfert und »Deutschland wehrt sich«, habe aber schon seit einigen Wochen einen Knacks wegbekommen. Bühring kritisiert vor allem die »ständigen Alleingänge« Wilferts und die mangelnde Abstimmung innerhalb der Gruppe. »Immer wieder schoss er mit seinen Hirngespinsten und Äußerungen dermaßen nach vorne, dass wir nicht einmal den Hauch einer Chance hatten, diesen Fehler im Vorfeld zu beheben.«, so Bühring. Die jüngste Beleidigung des OB-Kandidaten Silvio Horn, scheint das Fass dann zum Überlaufen gebracht zu haben. Auf der Facebookseite »Uwe für Schwerin«, hätten sich sowohl David Bühring als auch der zweite Kopf von DWS, Torsten Schramke, öffentlich von diesen Äußerungen distanziert. Man habe damit  zeigen wollen, dass man das Verhalten Wilferts nicht mehr mittragen wolle. Wilfert habe darauf hin die Kommentare der beiden DWS-Aktivisten gelöscht und sowohl Bühring als auch Schramke für die Seite gesperrt. »Dieses Verhalten zeigt uns, dass Herr Wilfert eine ernsthafte Zusammenarbeit mit uns nicht wünscht. Daher werden wir uns von der Unterstützung seiner Person auch zurückziehen und distanzieren uns hiermit ausdrücklich von Uwe Wilfert als Kandidat von DWS«, so Bühring weiter.

 

DWS wird keinen Alternativkandidaten aufstellen

 

Uwe Wilfert habe in den vergangenen Monaten viele Fehler gemacht und sei von der »Grundidee, ein glaubhafter Protestkandidat zu sein, abgewichen«. Daher habe man sich entschieden, die aktive Unterstützung für Wilfert einzustellen. Einen alternativen Kandidaten seitens DWS wird es aber laut David Bühring nicht geben. Was die Aussagen Wilferts betrifft, so erwarte man nun laut Bühring eine öffentliche Entschuldigung. Das habe man Uwe Wilfert auch schon telefonisch so mitgeteilt.

 

Mit dem Rückzug der Gruppierung »Deutschland wehrt sich« aus der Wahlkampfunterstützung von Uwe Wilfert, ist es nun ziemlich einsam um den Kandidaten geworden. Sein eigenes Unterstützerumfeld ist ihm damit weggebrochen. Ob er daraus die Konsequenzen zieht und den logischen Schritt geht, seine Kandidatur selber zurückzuziehen, bleibt abzuwarten. So wie der OB-Kandidat aber in den letzten Monaten auftrat, ist diese Einsicht sicherlich nicht zu erwarten. Bleibt also ein Kandidat ohne Rückhalt.

 

Nachtrag:

Inzwischen weist die Gruppe „Deutschland wehrt sich (DWS)“ darauf hin, dass es keine Distanzierung von Ihrem OB-Kandidaten gibt. In der Erklärung heißt es:

„Nach einem sachlich geführten Gespräch am gestrigen Abend, sind die Hauptinitiatoren David Bühring, Torsten Schramke und Uwe Wilfert übereingekommen, die Zusammenarbeit weiterhin aufrecht zu erhalten. Es wurden gewisse Bedingungen an diese Zusammenarbeit geknüpft. So wird Uwe Wilfert eine Richtigstellung zum Post gegen den Kandidaten Silvio Horn verfassen und zukünftig keine Alleingänge mehr unternehmen. Strittige Dinge werden ab sofort in der Gruppe beraten und abgestimmt.“

Die Frage, warum David Bühring zuvor im Namen von „Deutschland wehrt sich (DWS)“ eine anders lautende Erklärung abgegeben hat, wird leider nicht beantwortet.

 

 

 

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Redaktion

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