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Auch die Schweriner CDU hat einen Konservativen Kreis

Schwerin, 06.02.2017 (red/sr). In Mecklenburg-Vorpommern gründen sich derzeit vielerorts konservative Gruppen in der CDU. Auch in Schwerin wünschen sich Mitglieder eine konservative Wende ihrer Partei. Am vergangenen Dienstag diskutierte der

  • Veröffentlicht Februar 6, 2017

Schwerin, 06.02.2017 (red/sr). In Mecklenburg-Vorpommern gründen sich derzeit vielerorts konservative Gruppen in der CDU. Auch in Schwerin wünschen sich Mitglieder eine konservative Wende ihrer Partei. Am vergangenen Dienstag diskutierte der Konservative Kreis Schwerin über Vernetzungsmöglichkeiten mit Sascha Ott, der als konservativer Kopf in der Partei gilt. 

Von STEFAN ROCHOW

Um Georg-Christian Riedel (links) und Walter Heinrich (links) hat sich ein Konservative Kreis Schwerin in der CDU formiert. Am vergangenen Dienstag war Dr. Sascha Ott (Mitte) zu Gast.

 

Mitte Dezember hat sich in der CDU Mecklenburg-Vorpommern der sogenannte „Anklamer Kreis“ gebildet. Kopf des konservativen Kreises bei den Christdemokraten, ist der Greifswalder Oberstaatsanwalt Sascha Ott, der von der CDU im Land ursprünglich in der rot-schwarzen Regierungsbildung nach der Landtagswahl als Justizminister vorgesehen war.

 

Nachdem bekannt wurde, dass der Jurist auf einer AfD-Facebookseite zwei Zeitungsartikel geliked hatte, bekamen seine Parteifreunde im Landesvorstand aber kalte Füsse und zogen Ott als Kandidaten zurück. Für den so plötzlich geschassten Justizminister in spe war dieses Vorgehen seiner Partei das letzte Quäntchen, um die Gründung eines Konservativen Kreises in seiner Partei vorzubereiten. Anders als viele andere konservative CDU-Mitglieder, die immer stärker mit ihrer Partei haderten und sie verließen, möchte Ott einen „konservativen Aufbruch“ in seiner Partei wagen.  Ihn störe einfach, dass die CDU in den vergangenen Jahren viele Wähler verloren habe, weil sie nicht mehr auf deren Sorgen und Wünsche eingehe, sagt er. Tatsächlich hat die CDU bei der vergangenen Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern nur noch 19 Prozent geholt, zehn Jahre zuvor waren es noch knapp zehn Prozent mehr.

 

„Orientierungslosigkeit“ konservative Werte entgegensetzen

 

Mitstreiter scheint Ott auch in der Schweriner CDU gefunden zu haben. Hier hatte sich schon im August des vergangenen Jahres der Konservative Kreis Schwerin (KKS) um den Schweriner Stadtvertreter, Georg-Christian Riedel und den Vorsitzenden der Schweriner Senioren Union, Walter Heinrich gegründet.  Am vergangenen Dienstag traf man sich und sprach über die Möglichkeiten einer zukünftig besseren Vernetzung der Konservativen in der CDU.

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Als Gastredner hatten sich die gut 25 anwesenden CDU-Mitglieder Sascha Ott eingeladen. Die CDU sei farblos und beliebig geworden, kritisiert Ott  seine Partei. Konservative Werte müssten raus aus der „Schmuddelecke“ und dürften nicht länger verdammt werden. Diejenigen, die sich zum rechten Flügel der CDU zählen, bezeichnete Ott als „die Heimatvertriebenen unserer Partei“.

 

Von den Teilnehmern wurde die wachsende „wertlose Gesellschaft“ beklagt. Die „Beliebigkeit frisst sich wie ein Krebsgeschwür durch alle Bereiche unserer Gesellschaft. Sie hinterlässt Orientierungslosigkeit, radikales Desinteresse, kaputte Familien und zuletzt  zerstörte  kranke Menschen“., heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung des Kreises. Dieser „Orientierungslosigkeit“ wolle man mit konservativen Werten entgegentreten, die für „Bestand einer Gesellschaft entscheidend“ seien. „Diese werden vor allem in der Familie gelehrt. Die Erziehung, Liebe, Geborgenheit und Schutz in der Familie sind die Grundlage für die Erziehung.“, so heisst es in der Pressemitteilung weiter. Eine nur materielle Förderung, wie gerne von Familienministerin Schwesig  praktiziert wird, ist nach Ansicht des Konservativen Kreises nicht ausreichend. „Deshalb muss die Familie als natürliche Grundeinheit der Gesellschaft uneingeschränkt Schutz und Fürsorge genießen.“

 

Junge Menschen ermutigen sich gegen den CDU-Mainstream zu positionieren

 

Der Sprecher des KKS  Walter Heinrich betonte an diesem Abend die immer stärker stattfindende Vernetzung der einzelnen Konservative Kreise in Mecklenburg-Vorpommern und über das Bundesland hinaus. „Die dringend notwendige Erneuerung muss bei den Führungseliten im Land beginnen, dazu gehören vor allem die Parteien. Notwendig sind deshalb inhaltliche und personelle Veränderungen innerhalb der CDU.“, so Heinrich. Die „Konservativen Kreise“ sollten die Möglichkeit dazu bieten und „Sprachrohr  für konservatives Gedankengut“ sein.  Augenmerk möchte der Kreis in Zukunft auf die gezielte Förderung jungen Parteinachwuchses legen, der sich in Zukunft stärker gegen den „CDU-Mainstream“ positionieren soll.

 

Konservative Wende bringt CDU nicht auf Erfolgskurs

 

Das eine konservative Wende in der CDU das Mittel sein könnte, die Partei in Mecklenburg-Vorpommern auf Erfolgskurs zu führen, ist alles andere als sicher. Meinungsforscher Manfred Güllner glaubt nicht, dass es das mangelnde konservative Profil ist, dass die CDU im Moment bundesweit schwächt, wie er vor einiger Zeit gegenüber der Zeitung „Zeit“ betonte. Er hat untersucht, wo sich ehemalige CDU-Wähler selbst politisch verorten und hat festgestellt, dass diese sich auf einer Links-rechts-Skala sogar etwas mittiger einsortieren als die CDU-Stammwähler.

 

Die gefühlte Wahrheit sieht allerdings nicht nur bei den konservativen CDU-Mitgliedern in Schwerin anders aus. Sie hoffen auf eine konservative Renaissance ihrer Partei, gerade auch im Hinblick auf die Wahlerfolge der AfD im vergangenen Herbst. Weitere Veranstaltungen unter dem Label „Klartext“ sollen daher laut Walter Heinrich folgen.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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