Di, 23. April 2024
Close

Linke: „Beschäftigte bei Sky Schwerin haben Tarifvertrag verdient“

(pm/red) Als Schwerin während der Arbeitsmarktkrise Mitte der 2000er noch eine Hochburg dubioser Privatklitschen war, von denen böse Zungen behaupten, sie hätten fünf Telefone in ihr Nebengebäude gestellt, sich zum

  • Veröffentlicht Juni 25, 2015
Bild: Die Linke.Schwerin
Bild: Die Linke.Schwerin

(pm/red) Als Schwerin während der Arbeitsmarktkrise Mitte der 2000er noch eine Hochburg dubioser Privatklitschen war, von denen böse Zungen behaupten, sie hätten fünf Telefone in ihr Nebengebäude gestellt, sich zum Call-Center erklärt und jede Menge Investitionsförderungen kassiert, während ihre Mitarbeiter bestenfalls mit Hungerlöhnen abgespeist wurden, galten die Unternehmen am Eckdrift noch als vergleichsweise faire Partner und unter Beschäftigten der Branche gar als Wunsch-Arbeitgeber.

Mit der Verschärfung der Kontrollen durch den Zoll und dem Verbot der Rufnummernunterdrückung verschwanden die meisten unseriösen Anbieter vom Markt und die Arbeitsbedingungen in der Branche wurden humaner. Viele Unternehmen betrieben nach schlechten Erfahrungen mit externen Serviceleistern ihre Kundenzentren lieber wieder im eigenen Haus.

Dennoch stagnierte vor allem die Lohnentwicklung und dies hat die Linke nun zum Anlass genommen, mit der Forderung nach einem Tarifvertrag für die Beschäftigten im Sky-Servicecenter, einem der größten und am längsten tätigen Call-Center der Stadt, an die Öffentlichkeit zu treten.

Sky Schwerin – einst Vorreiter, nun Stillstand?

„Auch in unserer Stadt arbeiten viele Beschäftigte in Servicecentern und leisten dabei Tag für Tag, oft rund um die Uhr gute Arbeit. Dies ist auch im Sky Servicecenter am Schweriner Eckdrift nicht anders. Das Unternehmen zählt mit ca. 700 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern in Schwerin und genießt in Sachen Kundenservice einen hervorragenden Ruf“, so Henning Foerster, Fraktionsvorsitzender der Linken in der Stadtvertretung. „Nun wird es endlich Zeit, dass sich dies auch für die Beschäftigten durch tarifvertragliche Regelungen in Sachen Entgelt, Arbeitszeit, Zuschläge für Dienste zu ungünstigen Zeiten oder mehr Urlaub auszahlt.“

Wenn auf Transparenten am heutigen Tage zu lesen sei, dass in 15 Jahren ganze 1,23 Euro mehr an Lohnerhöhungen herausgekommen und damit für viele Beschäftigte die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes die erste echte Lohnerhöhung seit ihrem Eintritt in das Unternehmen gewesen wäre, zeige dies, dass Handlungsbedarf bestehe, erklärte Foerster. Dies gelte erst recht, wenn man berücksichtige, dass die Masse der Beschäftigten keine Vollzeitverträge habe – was übrigens bereits vor zehn Jahren die Regel in der Branche war.

Tarifvertrag hätte auch Wirkung nach außen

„Bedenkt man zudem, dass viele derjenigen, die heute das erste Mal zu einem Warnstreik vor der Tür standen noch befristete Verträge haben, ist der Mut und die Kreativität, mit denen sie heute ihren Forderungen Nachdruck verliehen haben, gar nicht hoch genug einzuschätzen“, so Foerster weiter. „Die Geschäftsführung des Sky Servicecenters Schwerin sollte sich den angebotenen Verhandlungen nicht länger verweigern und sich mit der ver.di Tarifkommission an einen Tisch setzen. Es ist letztlich auch im Interesse des Unternehmens, denn die beste Visitenkarte bei der Suche nach neuen Auszubildenden und Beschäftigten sind faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen. Ein Tarifvertrag in einem Servicecenter, dass nicht Inhouse für ein großes Unternehmen in Mecklenburg – Vorpommern arbeitet, hätte zudem Signalwirkung.“

ANZEIGE

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

1 Comment

  • Tja, einen Tag später steht Ein Wachschutzdienst an der Tür und passt auf, dass keine Gewerkschaft kommt. Potenzielle Neue Kollegen müssen da vorbei. Heute eine ganze Bewerberrunde.
    Also, wenn damit ein Zeichen gesetzt werden sollte, so ist dies gelungen. Erreichtes Ziel: hier fangen die nur an, wenn nichts anderes mehr geht. Übertragen auf das Produkt Sky sagt dies einiges. Schade sag ich.

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert