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Martin Schulz in Schwerin: Wahlkampfauftritt unter Wasser

Schwerin, 16.09.2017 (red/sr). Der Wahlkampfauftritt des SPD-Spitzenkandidaten Martin Schulz stand gestern unter einem nassen Stern. Gut 600 Menschen lauschten dem Merkel-Herausforderer trotzdem. Von Stefan Rochow

  • Veröffentlicht September 16, 2017

Schwerin, 16.09.2017 (red/sr). Der Wahlkampfauftritt des SPD-Spitzenkandidaten Martin Schulz stand gestern unter einem nassen Stern. Gut 600 Menschen lauschten dem Merkel-Herausforderer trotzdem. Von Stefan Rochow

 

Martin Schulz hätte sich seinen Wahlkampfauftritt in Schwerin sicherlich selber unter besseren Rahmenbedingungen gewünscht. Zusammen mit der Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) war er in die Landeshauptstadt gekommen, um die letzte Strecke des Wahlkampfes einzuläuten. Das Wetter machte ihm einen Strich durch die Rechnung: Es goss wie aus Eimern und man musste schon großes Durchhaltevermögen haben, um dem Merkel-Herausforderer zu lauschen.

 

„Leuten die Hass, Hetze und Provokation“ verbreiten

 

Bevor er gestern aber um die Stimmen der Schwerinerinnen und Schweriner warb, ergriff Ministerpräsidentin Schwesig das Wort. Die SPD-Frau, die bis vor wenigen Wochen als Bundesfamilienministerin noch in der Bundespolitik tätig gewesen ist, arbeitete sich in ihrer Rede vor allem an der AfD ab. „Unerträglich“ ist für sie vor allem das Lob von AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland für die Wehrmachtssoldaten im Zweiten Weltkrieg. Mit Sorge blickt die SPD-Spitzenfrau auf den wahrscheinlichen Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag.  Für Schwesig sind es „Leuten die Hass, Hetze und Provokation“ verbreiten würden.

 

Foto: Schwerin-Lokal

 

Mehr Gerechtigkeit in Deutschland

 

Auch Martin Schulz gab sich im Anschluss kämpferisch. Gerade erst sehen Umfragen die SPD und ihren Spitzenkandidaten bei 20 Prozent. Das ist der schlechteste Umfragewert seit Langem. Würde die Vorhersage zutreffen, dann läge Schulz am 24. September sogar noch drei Prozentpunkte unter dem bisher für die SPD schlechtesten Ergebnis aus dem Jahr 2009 von 23 Prozent, damals von Frank Walter Steinmeier eingefahren. Den Humor hat Schulz jedenfalls offensichtlich noch nicht verloren. „Könnt ihr mit den Schirmen bitte hoch und runter machen, damit ich weiß, dass ihr klatschen wollt.“ , sagt er angesichts des Regens während seiner Rede.

Mehr Gerechtigkeit in Deutschland, das war gestern das Hauptthema des SPD-Spitzenkandidaten. An vielen Stellen gehe es in Deutschland nicht gerecht zu. Das könne nur die SPD ändern. Er warf Kanzlerin Angela Merkel vor, bei vielen Themen gemauert zu haben. Von einer schärferen Mitpreisbremse bis hin zum Recht auf Rückkehr in Vollzeit. Außerdem bereite die Union längst Pläne vor, das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre zu erhöhen. Mit der SPD würde es diese Anhebung des Renteneintrittsalters nicht geben.

 

Foto: Schwerin-Lokal

 

Die bestehende Ungleichbehandlung von Leiharbeitern und tariflich Beschäftigten legte der SPD-Chef Angela Merkel persönlich zur Last. „Diese Schande wollten wir beseitigen. Die CDU hat das verhindert und zwar Angela Merkel ganz persönlich.“ Auch ein Rückkehrrecht aus Teilzeitarbeit in Vollzeit sei an Merkel gescheitert. Die SPD werde sich für Chancengleichheit einsetzen. Dafür sollten etwa die Gebühren von der Kita bis zur Universität abgeschafft werden. Zudem würden die Sozialdemokraten mit einer Solidarrente Altersarmut bekämpfen.

 

Angela Merkel am Dienstag in Schwerin

 

Den meisten der gut 600 anwesenden Menschen sprach der SPD-Kandidat gestern aus dem Herzen. Am kommenden Dienstag wird dann auch Bundeskanzlerin Angela Merkel in Schwerin erwartet. Ursprünglich sollte die CDU-Spitzenkandidatin auf dem Markt sprechen. Wegen „schlechter Wetterprognosen“ hat der Landesvorstand den Wahlkampfauftritt nun aber kurzerhand in den Belasso Sportpark verlegt. Nicht auszuschließen ist aber, dass der Landesvorstand hier auf die immer wieder bundesweit stattfindenden Protestkundgebungen am Rande der Auftritte der Bundeskanzlerin reagiert hat.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

1 Comment

  • Die AfD ist eine sehr solide Partei!

    Die SPD täuscht sich, wenn sie glaubt, die ständige Diffamierung der AfD würde sich für die AfD nur negativ auswirken. Mit der Nennung der AfD werden auch die wichtigen Themen der AfD: Masseneinwanderung, Islamisierung und Widerstand gegen den Euro beim Hörer aktiviert. Die SPD bringt damit die Themen der AfD ins Bewusstsein der Zuhörer. Noch dazu wird die mediale Aufmerksamkeit durch das Geschimpfe auf die AfD gelenkt. Mit diesen beiden Effekten wird die SPD ungewollt zu einem Wahlhelfer der AfD.

    Joachim Datko – Physiker, Philosoph

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