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Muss die AfD wegen Petra Federau einen neuen Wahlparteitag durchführen?

Nachdem die SVZ über die Escort-Tätigkeit der AfD-Landtagskandidatin Petra Federau aus Schwerin berichtet hat, möchte die Partei ihre Kandidatin nun möglichst schnell loswerden. Das wird aber nicht so einfach gehen.

  • Veröffentlicht März 22, 2016

Schwerin, 22.03. 2016. (red/sr). Nachdem die SVZ über die Escort-Tätigkeit der AfD-Landtagskandidatin Petra Federau aus Schwerin berichtet hat, möchte die Partei ihre Kandidatin nun möglichst schnell loswerden. Das wird aber nicht so einfach gehen. 

 

Petra Federau (links) soll auf ihre Kandidatur für den Landtag verzichten. Foto: Archiv
Petra Federau (links) soll auf ihre Kandidatur für den Landtag verzichten.

 

Ginge es nach der Schweriner AfD, dann soll der Landesverband die Landtagskandidatin und Stadtvertreterin, Petra Federau, von der Landesliste streichen. Das Vertrauen gegenüber Federau sei erschüttert, nachdem die SVZ in der vergangenen Woche bekannt machte, dass Petra Federau für einen Escort-Service in Mecklenburg-Vorpommern tätig gewesen sein soll und auch Damen nach Abu Dhabi und Dubai vermittelt habe.

 

Auch für den AfD-Landesverband ist klar, dass dieser Vorwurf dringend aufgeklärt werden muss. Laut Leif-Erik Holm, einer der Sprecher des Landesverbandes, habe man sich seit Bekanntwerden der Vorwürfe mehrmals um ein Gespräch mit der AfD-Stadtvertreterin bemüht, um den Wahrheitsgehalt abzuklären. Diese Versuche seien aber nicht erfolgreich gewesen. Die Listenkandidatin habe sich Gesprächen verweigert. Der AfD-Landesverband möchte nun die Notbremse ziehen und legt ihrer Landtagskandidatin nahe, ihren Rücktritt von der Liste zu erklären. Komme Federau dieser Aufforderung nicht nach, dann wolle man prüfen, inwieweit eine Streichung von der Liste möglich ist.

 

Streichung von Wahlliste fast unmöglich

 

So sieht es auch der AfD-Kreisverband. „Aufgrund der Beeinträchtigung des Vertrauens, das für den Landtagswahlkampf uneingeschränkt notwendig ist, wird der Vorstand des Kreisverbandes dem Landesvorstand der AfD empfehlen, Frau Federau von der Landesliste zu streichen, auch um eine alternative Wiederholung des Wahlparteitages unnötig zu machen.“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung.

Die AfD in Mecklenburg-Vorpommern dürfte mit der Streichung aber ein großes Problem haben. Verzichtet Federau nicht freiwillig auf die Kandidatur, dann ist es dem Landesverband faktisch so gut wie unmöglich, die Kandidatin von der Wahlliste zu nehmen. Bliebe vermutlich letztendlich nur die Wiederholung des Wahlparteitages. Ob das aber die Mehrheit der anderen Listenkandidaten finden wird, darf bezweifelt werden. Vermutlich bleibt den Kritikern von Frau Federau nichts weiter übrig als sich mit der Kandidatin zu arangieren. Ein denkbar schlechter Start in den Wahlkampf.

 

Federau gegen den Willen des Landesvorstandes gewählt

 

Für den Landesvorstand dürfte das doppelt ärgerlich sein. Wäre es nach dem Willen des Landesvorstandes gegangen, dann wäre Petra Federau nicht auf der Liste vorgekommen. Der Wahlparteitag sah das aber anders und wählte, sehr zum Unmut der beiden Spitzenkandidaten Holm und Manthei, Petra Federau auf Listenplatz drei. Zieht die AfD im September in das Schweriner Schloss ein, dann ist Federau alles Voraussicht nach mit von der Partie.
Zwischen Landesvorstand und Petra Federau hängt der Haussegen seit einiger Zeit schief.



So hatte der Landesvorstand der Schweriner Stadtvertreterin, die bis vor Kurzem auch Landesgeschäftsführerin der Partei gewesen ist, gerade erst eine Abmahnung erteilt. Offiziell möchte sich der Landesvorstand über die Gründe nicht äußern. Hinter vorgehaltener Hand ist zu hören, dass es die Ex-Landesgeschäftsführerin unberechtigterweise Daten weitergegeben haben soll.

Federau
Petra Federau gibt sich auf ihrer Facebook-Seite kämpferisch. Landesvorstand und Kreisvorstand haben aber kein Vertrauen mehr zu ihrer Kandidatin. Foto: FB-Seite Petra Federau

Die Kandidatin selbst gibt sich seit Bekanntwerden der Escort-Vorwürfe kämpferisch. Auf ihrer Facebook-Seite schreibt sie am 18. März „Ich lasse mich von niemanden einschüchtern oder erpressen. Und solange ich lebe, werde ich für unser Land und unser Volk kämpfen“. Ihr Landesverband und ihr Kreisverband jedenfalls, scheinen nicht mehr mit ihr kämpfen zu wollen.

 

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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