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NVS-Geschäftsführer Norbert Klatt geht im Sommer

Schwerin. 19.01.2017 (red/sr). Überraschend kam die vorzeitige Vertragsbeendigung von Norbert Klatt als Geschäftsführer des Nahverkehrs. 22 Jahre stand er dem Unternehmen vor. Zum Schluss lief aber nicht mehr aller so

  • Veröffentlicht Januar 19, 2017

Schwerin. 19.01.2017 (red/sr). Überraschend kam die vorzeitige Vertragsbeendigung von Norbert Klatt als Geschäftsführer des Nahverkehrs. 22 Jahre stand er dem Unternehmen vor. Zum Schluss lief aber nicht mehr aller so richtig nach seinem Kopf. Klatt zog nun die Konsequenzen.

Von STEFAN ROCHOW

 

Bild: niteshift/Wikipedia
Bild: niteshift/Wikipedia

 

Das ist sicherlich eine große Überraschung: Norbert Klatt verlässt den Nahverkehr Schwerin (NVS) Ende August und verabschiedet sich in den Ruhestand. Schon in der vergangenen Woche hat der der langjährige Geschäftsführer die beiden Gesellschafter des Unternehmens, die Landeshauptstadt Schwerin und die Stadtwerke Schwerin, darüber informiert, dass er seine Geschäftsführungstätigkeit zum 31. August 2017 aus persönlichen Gründen vorzeitig beenden möchte. Sein Vertrag als Geschäftsführer würde regulär erst 2019 enden.

 

Gestern fand eine Sondersitzung des Aufsichtsrat der Nahverkehr Schwerin GmbH und der Mecklenburgische Verkehrsservice GmbH Schwerin statt, die sich mit dem Ansinnen Klatts befasste und im Anschluss dann grünes Licht gab. Aufsichtsratsvorsitzender Gert Rudolf würdigte im Anschluss an die Sitzung die Leistungen und Verdienste Klatts:„In seiner 22-jährigen Tätigkeit hat er die Entwicklung des Unternehmens zu einem leistungsfähigen und effizienten öffentlichen Verkehrsunternehmen maßgeblich geprägt.“ Oberbürgermeister Rico Badenschier dankte dem langjährigen NVS-Chefs für seine Arbeit: „Die gestiegenen Fahrgastzahlen und der gesunkene Zuschussbedarf des öffentlichen Personennahverkehrs in Schwerin sind ein großes Verdienst. Ich muss Norbert Klatts Entscheidung akzeptieren, obwohl ich mir in meiner noch jungen Amtszeit personelle Kontinuität im Nahverkehrsbereich gewünscht hätte. Schließlich stehen wir gerade in wichtigen Verhandlungen mit den Nachbarkreisen zur Abstimmung der regionalen Nahverkehrspläne.“

 

Vertragsverlängerung sorgte damals für öffentliche Aufruhe

 

Viele Menschen fragen sich, warum Klatt sich zu diesem Schritt entschlossen hat? Gegenüber NDR 1 Radio MV sagte Klatt, dass 22 Jahre an der Spitze genug seien. Aus seiner Sicht sei es nun an der Zeit, das Ruder jüngeren Menschen zu übergeben. Noch Anfang 2014 wurde der Vertrag mit Klatt seitens der Schweriner Stadtvertretung verlängert. Im Vorfeld dieser Entscheidung geriet Klatts Personalpolitik in den Fokus des öffentlichen Interessens. Ihm wurde „Vetternwirtschaft“ vorgeworfen, nachdem bekannt wurde, dass er seine Frau, seine Kinder und seinen Schwiegersohn  im städtischen Unternehmen untergebracht hatte.

Zwar stellte der Prüfbericht der Wikom Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die im Auftrag der Landeshauptstadt die Vorwürfe der sogenannten Vetternwirtschaft im Nahverkehr und möglicher Verstöße gegen eine ordentliche Unternehmensführung unter die Lupe genommen hatte, damals fest, das der Vorwurf der Vetternwirtschaft juristisch nicht haltbar sei. Richtig los wurde Klatt das Manko aber nie wirklich. Der Bericht hatte beispielsweise für den Fall von der Anstellung von Klatts Tochter im Verkehrsbetrieb eindeutig feststellt, dass die entsprechende Stellenausschreibung gezielt auf ihre Person ausgerichtet war. Die Tochter von Herrn Klatt sollte die Stelle von Anfang an bekommen und man hat mit der richtigen Ausschreibung dafür gesorgt, dass es auch genau so gekommen ist.

 

Meinungsverschiedenheiten mit dem zweiten Geschäftsführer

 

Damals stellten sich sowohl die damalige Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, aber auch die beiden größten Stadtfraktionen der CDU und der LINKEN hinter den NVS-Geschäftsführer. Kritiker hätten sich schon damals eine Überprüfung der Affäre durch den Landesrechnungshof gewünscht und sprachen hinter vorgehaltener Hand von einem „Gefälligkeitsgutachten“ der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, da der Prüfzeitraum von acht Wochen, die Weihnachtszeit inbegriffen, ihnen als zu kurz erschien, eine fundierte Auskunft zu erteilen. Am Ende wurde Norbert Klatt ein zweiter Geschäftsführer zur Seite gestellt, der sich zukünftig um die Personalbelange im Unternehmen kümmern sollte. Zwischen Klatt und dem zweiten Geschäftsführer Rechtsanwalt Christian Renk soll es nach Informationen von Schwerin-Lokal immer wieder Querellen geben haben, so dass das NVS-Alphatier  nun entnervt aufgegeben hat.

 

Der Aufsichtsrat der Nahverkehr Schwerin GmbH fasste in der Sondersitzung die notwendigen Beschlüsse zur Gewinnung eines neuen Geschäftsführers und bildete einen Personalausschuss. Der Ausschuss wurde mit der Durchführung des Auswahlverfahrens beauftragt. Die Geschäftsführer-Stelle wird öffentlich ausgeschrieben. Dem Personalausschuss gehören neben dem Aufsichtsratsvorsitzenden Gert Rudolf, dem stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Rolf Bemmann, der Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Josef Wolf und der Geschäftsführer der städtischen Beteiligungsverwaltung Matthias Dankert an.

 

 

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