OB-Kandidat zu Gast im Rock Palast

Schwerin, 29.08. 2016 (red/sr). Wahlwerbung im Rock Palast? Wer vor wenigen Tagen die Einladung von  Heiko Steinmüller, der über sich selber sagt, dass er der „unfreundlichste Wirt Schwerins“ sei, bekam, wird sich gewundert haben.

Von Stefan Rochow

 

 

In den letzten zwei Monaten hat man sich daran gewöhnt, dass eine Vorstellungsrunde der OB-Kandidaten die andere jagt. Was am vergangenen Freitag im Rock Palast stattfand, war dann doch einzigartig. Heiko Steinmüller hatte in seinem Laden keine Wahlveranstaltung zur Vorstellung der OB-Kandidaten organisiert, sondern mit Rico Badenschier nur einen einzigen Kandidaten eingeladen. Das Signal an seine Kundschaft war damit ziemlich deutlich und Steinmüller möchte auch, dass er verstanden wird. Auf seinem Facebook-Profil, spricht er sich für einen Wechsel an der Schweriner Verwaltungsspitze aus. „Da ich auch weiterhin schlechte Laune verbreiten möchte und meine, dass ich in den Rock Palast gehöre,werden wir jemand anderen wählen müssen.“, so Steinmüller.

 

„Das ist ne persönliche Sache!“

 

Seine Wahl steht offenbar schon fest. „In den Zeiten als Teile der Verwaltung unseren Laden um jeden Preis zu verhindern versuchten, gab es ne Menge Leute die sich mit uns solidarisierten. Teils aus persönlichen Gründen, aber teils auch aus echter Überzeugung. Da gab es jemanden der völlig uneigennützig und anonym!! großen Anteil an unserem letzten Endes verdienten Erfolg  hat, Rico Badenschier!“, schreibt der Rock-Palast-Wirt.

 

 

Das sich Heiko Steinmüller damit so offen zur OB-Wahl positioniert, kommt nicht überall gut an oder wirft erst einmal Fragen auf.  Viele Menschen fragen sich auf dem FB-Profil des Wirtes, ob es nun im Rock Palast in Zukunft politisch zugehen  wird. Steinmüller macht deutlich „Das ist ne persönliche Sache! Rico hat echt geholfen!“.  Für viele Kommentatoren unter der Einladung auf Facebook bleibt die einseitige Wahlwerbung dann doch erst einmal gewöhnungsbedürftig.

 

Auf Herz und Nieren geprüft

 

Am vergangenen Freitag kamen dann gut 30 Interessierte, die an diesem Abend vom SPD-Kandidaten Badenschier hören wollten, in welche Richtung es seiner Meinung nach in Schwerin gehen müsste. Bei vielen Anwesenden hatte man den Eindruck, das sie doch sehr mit Politik fremdeln. Rico Badenschier hielt deshalb im Rock Palast auch keine Wahlkampfrede, sondern umschrieb nur kurz seine Zielsetzungen. Besonders nahm er an diesem Abend Bezug auf die Themen Bildung und „Stadt der guten Nachbarschaft“. Badenschier erläuterte, warum er glaubt, das man die Hilfe zwischen den Generationen, aber auch die Zusammenarbeit mit den umliegenden Landkreisen verbessern muss.

 

 

In der anschließenden Fragerunde löcherten die Besucher den OB-Kandidaten. Ob Kita-Plätze, moderne Schulen, bürgernahe Verwaltung oder auch ein grundsätzliches Misstrauen Politikern gegenüber – Rico Badenschier wurde an diesem Abend auf Herz und Nieren geprüft. Da er ja im Moment noch als Arzt an der Helios-Klinik tätig ist, fiel ihm das nicht allzu schwer. Bis spät in die Nacht, nahm sich der OB-Kandidat für ausgedehnte Diskussionen Zeit.

Am Ende stellt Heiko Steinmüller noch einmal klar, dass bei ihm auch in Zukunft Gäste willkommen sind, die eine andere Wahlentscheidung als er treffen. „Egal wen, aber geht am 4. September wählen.“, so seine abschließende Bitte.