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Schwimmhalle Lankow: Stadt würde für einen Euro verkaufen

Im Streit um den Abriss der Schwimmhalle Lankow könnte sich die Stadt den Verkauf der Schwimmhalle zu einem symbolischen Preis vorstellen. Lediglich an tragfähigen Konzepten fehlt es bisher. Der Ball

  • Veröffentlicht August 18, 2015
Die Schwimmhalle in Lankow ist bald nur noch ein Detail der Stadtgeschichte
Die Schwimmhalle in Lankow  Foto: Schwerin-Lokal

(sr). Im Streit um den Abriss der Schwimmhalle Lankow könnte sich die Stadt den Verkauf der Schwimmhalle zu einem symbolischen Preis vorstellen. Lediglich an tragfähigen Konzepten fehlt es bisher. Der Ball liegt nun bei den Abrissgegnern.

 

 
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Beim Streit um die Schwimmhalle in Lankow, deutet sich nun ein kleiner Lichtblick an, der am Ende doch zur Rettung der Schwimmhalle führen könnte. Am vergangenen Freitag gab es ein Gespräch zwischen dem Baudezernenten Bernd Nottebaum und der Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern – Kammergruppe Schwerin. Dieses Gespräch im Stadthaus, diente nach einer der Redaktion vorliegenden Aktennotiz dem »offenen Austausch« und dem Gespräch über die gegensätzlichen Positionen der Stadt und der Architektenkammer.

 

Architektenkammer in Schwerin kämpft um den Erhalt der Schwimmhalle

 

Der Kammerbezirk Schwerin macht sich seit Monaten für den Erhalt der alten Schwimmhalle in Lankow stark und hat auch maßgeblich dazu beigetragen, dass die Schwimmhalle unter Denkmalschutz gestellt wurde.

 

Bei der Schwimmhalle Lankow ist erst einmal Abrissstopp. Der Streit ist damit aber noch lange nicht vorbei. Foto: Schwerin-Lokal
Der Abriss der Schwimmhalle Lankow leigt im Moment auf Eis. Lediglich die Fenster sind schon entfernt. Foto: Schwerin-Lokal

 

Nachdem die Landeshauptstadt den Abriss der Schwimmhalle vorangetrieben hat und dieser bis Ende August fertig sein soll, hatte die Architektenkammer verschiedene Initiativen ergriffen, den Abriss zu stoppen. In der vergangenen Woche hatte nun auch das Landesamt für Kultur und Denkmalschutz der Stadtverwaltung eine Verfügung des Abrissstopps zugestellt. Die Situation drohte zu eskalieren, da Schwerin diese Verfügung nicht anerkennen möchte und am Abriss der Schwimmhalle festhält.

 

Stadtverwaltung hat Stadtpolitik im Rücken

 

Die Stadtverwaltung fühlt sich in dieser Entscheidung nicht nur juristisch im Recht, sondern kann auch auf die Unterstützung der Mehrheit in der Stadtvertretung setzen. So hatte der Hauptausschuss in seiner Sitzung im April einstimmig für einen »zügigen Abriss der Schwimmhalle« plädiert. Im Hauptausschuss sind alle Fraktionen der Stadtvertretung vertreten. Mit diesem Signal, da ist sich die Verwaltung sicher, hat sie auch die Politik in Schwerin auf ihrer Seite.

 

Kein Wunder also, dass die Stadtpolitik fast geschlossen zum Thema Abriss der Schwimmhalle schweigt. Aus ihren Reihen hatte lediglich die Stadtvertreterin Anita Gröger vor wenigen Wochen eine »Einstweilige Verfügung« erwirken wollen, die den Abriss der Schwimmhalle stoppen sollte. Das Verwaltungsgericht sah das Ansinnen der Stadtvertreterin aber nicht ausreichend begründet an und wies die Klage zurück. Nun tat sich aber am vergangenen Freitag eine Chance auf, die zumindest den Ball in Richtung Abrissgegner zurückgespielt hat: Die Stadt könnte sich vorstellen, die Schwimmhalle zu einem symbolischen Preis von einem Euro zu verkaufen

 

Bei Vorlage eines Konzepts könnte Schwimmhalle verkauft werden

 

Baudezernent Bernd Nottebaum bestätigt die Verkaufsbereitschaft der Stadt
Baudezernent Bernd Nottebaum bestätigt die Verkaufsbereitschaft der Stadt

Baudezernent Bernd Nottebaum bestätigt der Redaktion gegenüber die Offerte. »Das ist schon seit Jahresende Thema. Bei Vorlage eines belastbaren und nachhaltigen Konzeptes würden wir die Schwimmhalle für einen Euro veräußern.« Schon im vergangenen Jahr waren deshalb sehr intensive Verhandlungen mit Herrn Dr. Ralf Schmedemann geführt worden, der sich ein Gesundheitszentrum als Nachnutzung der Schwimmhalle vorstellen konnte. Am Ende ist diese Verhandlung aber gescheitert. Das Innenministerium hat der Stadt die Auflage mit auf dem Weg gegeben, keine eigenen Mehr- oder Neuinvestitionskonzepte zu verfolgen. Daher kam das sogenannte PPP-Projekt von Herrn Dr. Schmedemann nicht in Frage. Ein weiteres Konzept wurde der Stadt aber bisher noch nicht vorgelegt.

 

Der Kammerbezirk Schwerin hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass sie sich im Konflikt um die Schwimmhalle einen Nachnutzungswettbewerb der Landeshauptstadt vorstellen könnte, in dem Interessierte ihre Vorstellungen darüber, wie es mit der Schwimmhalle weitergehen könnte, in einem Konzept vorstellen könnten. Das wurde am Freitag auch gegenüber Bernd Nottebaum betont.

 

Die Stadt hingegen weißt darauf hin, dass es im Moment ein förmliches Auftragsverfahren für den Abriss läuft und die Termine für alle Seiten bindend sind. Für die Gegner des Abriss bestünde die Chance, die Schwimmhalle zu einem symbolischen Preis zu erwerben und dann nach einem klaren Konzept zu nutzen.

 

Der Ball liegt nun bei den Abrissgegnern

 

Das ist aber das große Dilemma der Situation. Bisher wird immer nur der Erhalt der Schwimmhalle eingefordert, ohne dass darüber geredet wird, wie es dann mit der Schwimmhalle in Lankow weitergehen könnte. Eine unter Denkmalschutz gestellte Bauruine nutzt am Ende keiner Seite etwas. Abzuwarten bleibt, ob in den nächsten Tagen ein belastbares Nachnutzungskonzept vorgelegt wird. Die Landshauptstadt zeigt sich hier offen, in diesem Fall von einem Abriss der Schwimmhalle abzusehen.

 

Aus der Stadtpolitik hat sich bisher die Aktion Stadt- und Kulturschutz (ASK) zu den Verkaufsplänen geäußert. »Der nun ins Visier gefasste und vom Ministerium abhängige Verkauf der Halle, würde zwar den Erhalt des Denkmals Schwimmhalle bedeuten, entspricht aber nicht dem ASK-Prinzip auf Verzicht von Privatisierung. Hier muss die ASK sich demnächst beraten und für sich abwägen.«, heißt es in einer Presseaussendung.

 

Weiter spricht die ASK von »Restzweifeln« an der Ernsthaftigkeit, die sie im Zusammenhang mit dem Angebot der Stadt hat. Deshalb haben die Kulturaktivisten am Samstag eine Petition zum Erhalt der Schwimmhalle gestartet. Stand heute haben sich dieser Petition 162 Menschen angeschlossen, was noch nicht sonderlich viel ist. Insgesamt 200 Unterschriften sollen zusammenkommen, um dann an die Stadtverwaltung geschickt zu werden. Wie es mit der Schwimmhalle dann weitergehen könnte, darüber sagt leider auch die Petition nichts. Das ist aber eine Frage, die sich viele Menschen stellen. Antworten sollten daher schnell gefunden werden.

 

 

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Redaktion

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