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Kolumne: Sprichst Du noch oder schwörst Du schon?

Schwerin, 13.12.2017 (red/cl). Jugendsprache lässt unsere Kolumnistin Christine Leschien manchmal die Wände hochgehen. Wie wäre es aber, wenn alle Menschen so reden würden? Von Christin Leschien

  • Veröffentlicht Dezember 13, 2017

Schwerin, 13.12.2017 (red/cl). Jugendsprache lässt unsere Kolumnistin Christine Leschien manchmal die Wände hochgehen. Wie wäre es aber, wenn alle Menschen so reden würden? Von Christin Leschien 

 

Foto: Rainer Sturm / pixelio.de

 

Alter! Habt Ihr das auch schon mal erlebt?
Digga, das muss ich Dir erzählen!
Es ist echt so krass, was da grad abgeht, ich schwör!

Wie alt bin ich denn bitte schon, dass ich meine Sätze nicht mit „Ich schwör“ oder „Digga“ beende und noch nicht mal verstehen kann, wozu diese Worte in einem vernünftigen Satz dienen?! Und wer ist eigentlich dieser Lauch?

Letztens grad erst im Supermarkt erlebt:

Ein schätzungsweise 15-jähriges Mädchen ganz euphorisch zu Ihrer männlichen Begleitung: „Oh Mann, ich hab mein ganzes Leben lang auf DIESE Sache gewartet, ich schwör!“ Ich dreh mich kurz um, überlege was da jetzt für eine megawichtige Sache kommen muss und muss mit Erschrecken feststellen, dass sie die „roten Gummibärchen“ meinte, die es nun ausschließlich in einer Packung gibt!

Schade, dass ich hier jetzt nicht den Whattsapp Smiley verwenden kann, bei dem sich die Frau mit der flachen Hand an die Stirn haut! Genau das denke ich mir bis heute! Ich mein, diese Aussage schien ihr so wichtig zu sein, dass sie es mit dem Zusatz „Ich schwör“ bekräftigen wollte.

Ich wage mich zu erinnern, dass ich ein „ich“ gehört habe, vielleicht war es auch nur ein „´schwör…“, ohne den persönlichen Zusatz. Wieso nicht auch hier eine Abkürzung schaffen, wie LOL, CU, und was es nicht alles gibt. Auch vor – Oh Gott. Es ist schon 15 Jahre her – haben wir mit Kürzeln gearbeitet. Wobei diese finanziell wirklich sinnvoll waren, denn wir wollten ja schließlich nur EINE SMS bezahlen und haben durch ein „sz“ oder wenn´s ganz dringend war ein „ssz“ die Nachricht beendet.

Ich frage mich in solchen Situationen immer, wie es wäre, wenn alle Menschen so reden würden?!

Ein Arzt zu seinem Patienten:

„Moinsen! I Bims dein Arzt. Läuft irgendwie nicht bei dir! Voll fetter Bruch, den Du da hast du Lauch! Du musst jetzt die krassen Tabletten nehmen, ich schwör!“
Würden wir uns da nicht unheimlich aufgehoben fühlen, mit der Betonung auf unheimlich?! Wo lassen unsere ganzen klugen Schüler Ihre Intelligenz, wenn sie solch geistreiche Gespräche führen?

Mal schauen, mit welchen Wörtern mein Kind in ein paar Jahren meinen Wortschatz erweitert.

Von daher, bis bald!

 

 

 

Über die Autorin:

Christin Leschien steht mitten im Leben und schreibt immer wieder Kolumnen für unterschiedliche Magazine und Zeitungen.  So schrieb sie beispielsweise schon für die PISTE und verschiedene Hunde-Magazine. Seit November 2017 schreibt sie für die Onlinezeitung Schwerin-Lokal monatlich eine Kolumne über den Alltag in Schwerin.

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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