Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen ehemaligen LINKEN-Politiker
Schwerin, 14.07.2016 (red/pm). Die Staatsanwaltschaft Schwerin hat beim Jugendrichter Anklage gegen den LINKEN-Nachwuchspolitiker, Julian Kinzel erhoben. Die Ermittlungsbehörde wirft Kinzel das Vortäuschen einer Straftat vor.
Schwerin, 14.07.2016 (red/pm). Die Staatsanwaltschaft Schwerin hat beim Jugendrichter Anklage gegen das frühere Kreisvorstandsmitglied der LINKEN, Julian Kinzel erhoben. Die Ermittlungsbehörde wirft Kinzel das Vortäuschen einer Straftat vor.
Die Staatsanwaltschaft Schwerin hat gegen den 19-jährigen Julian Kinzel Anklage wegen des Verdachts des Vortäuschens einer Straftat erhoben. Wie die Staatsanwaltschaft in einer entsprechenden Pressemitteilung heute mitteilt, sei Kinzel hinreichend verdächtigt im Januar diesen Jahres einen Überfall auf ihn erfunden zu haben.
Tritte, Schläge und Messerstiche beim Überfall auf Politiker
Kinzel hatte damals behauptet, am 4. Januar in Wismar in einem Park am Bahnhof von drei Rechtsextremisten angegriffen worden zu sein. Nach seiner Schilderung habe ihn ein Täter niedergeschlagen, eine zweite Person ihm mit einem Messer Schnitt- und Stichverletzungen zugefügt und die dritte Person ihn gegen das Bein getreten. Die Täter hätten ihn als „schwule Kommunistensau“ und „dreckige Zecke“ beschimpft. Nur aufgrund seiner starken Gegenwehr seien die Angreifer geflüchtet.
Bei Rekonstruktion des Tathergangs ergaben sich schnell Zweifel
Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft fand eine Rekonstruktion des angezeigten Geschehens am Tatort statt, bei der erhebliche Widersprüche zum Inhalt der Strafanzeige auftraten. Zudem hat die rechtsmedizinische Untersuchung des Angeschuldigten ergeben, dass die Art der Verletzungen nicht mit dem behaupteten Verlauf des Überfalls in Übereinstimmung zu bringen sind, sondern das Verletzungsbild vielmehr alle Merkmale einer Selbstbeibringung aufweise.
Schon am 8. Februar hatte die Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren wegen des Angriffs, das aufgrund der Anzeige Kinzels eingeleitet wurde, eingestellt. Bis heute hält der Kinzel allerdings an seiner Schilderung fest.
Nachtrag:
Auf Anfrage von Schwerin-Lokal, teilt der Kreisvorsitzende der LINKEN, Peter Brill mit, dass Kinzel schon im März 2016 aus der Partei DIE LINKE ausgetreten ist. Weiter äußern möchte sich Brill zu den Vorwürfen nicht, da es eine „Privatangelegenheit“ Kinzels sei.
Der behauptete Angriff auf den damaligen Jungpolitiker der LINKEN hatte für bundesweites Aufsehen gesorgt. Der Kreisverband Schwerin hatte den Angriff in einer Pressemitteilung öffentlich gemacht. Sowohl der Vorsitzende der LINKEN-Bundestagsfraktion, Dietmar Bartsch als auch der Kreisvorsitzende Peter Brill, hatten den Angriff damals verurteilt. Umso erstaunlicher, dass der Austritt des ehemaligen Kreisvorstandsmitglieds angesichts der bundesweiten Beachtung im Stillen erfolgte.
In der ersten Version des Artikels schrieben wir, dass Julian Kinzel Politiker der LINKEN sei. Nach der Information über den Austritt, haben wir diese Aussagen nun geändert.