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Stadtverwaltung gibt „nicht ideale“ Lagerung des Schweriner Archivguts zu

(stm). Am 21. September hat die Stadtvertretung einem Antrag auf Prüfung über die Aufbewahrung von Archivgut bzw. musealen Kulturgutsammlungen zugestimmt. Nun liegt das vorläufige Ergebnis dieser Prüfung vor und lässt

  • Veröffentlicht Oktober 29, 2015
Bis zu seiner Schließung 2005, befand sich hier des Stadtgeschichtsmuseum von Schwerin
Bis zu seiner Schließung 2005, befand sich hier des Stadtgeschichtsmuseum von Schwerin

 

(stm). Am 21. September hat die Stadtvertretung einem Antrag auf Prüfung  über die Aufbewahrung von Archivgut bzw. musealen Kulturgutsammlungen zugestimmt. Nun liegt das vorläufige Ergebnis dieser Prüfung vor und lässt an manchen Stellen aufhorchen.

 

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Eingereicht wurde der Antrag damals durch die Fraktion der Unabhängigen Bürger (UB) in Schwerin. Nun möchte die Verwaltungsspitze auf Antrag der Stadtvertreterin Anita Gröger, gemeinsam mit Vereinen und Verbänden, die sich der Stadtgeschichte verbunden fühlen, ein Konzept erarbeiten. Dadurch bekommt diese Anfrage einen besonderen Wert.

 

Klarheit über Standorte

 

Die historischen Güter lagern in Schwerin an mehreren Standorten. In den Räumen des Stadtarchives in der Stellingstraße, in der Lischstraße und in der Willi-Bredel- Straße. Ungefähr dreiviertel aller Dokumente und Objekte die dort einlagern, sind bisher erfasst. Wer weiß welche spannenden Dinge sich dort noch finden lassen?

 

Fragen müssen gestellt werden

 

Die kleinen Bemerkungen nebenher und die Relativierungen von Seiten der Stadtverwaltung haben aufhorchen lassen. Gerade die salopp genannten Temperaturunterschiede werden herunter gespielt. In der DIN Norm, der vorgeschriebenen Richtlinie zur „Archivierung historischer Gegenstände“ heißt es beispielsweise:

„Die Luftfeuchte in Magazinräumen für Archiv- und Bibliotheksgut soll unterhalb des Bereiches gehalten werden, in dem mikrobiologisches Wachstum aktiv wird.“

Da in Schwerin über die Sommermonate hinweg, die Temperatur über diesen Sollwert liegt, kann das zu Problemen führen. Nicht aususchließen ist, dass alte Karten und Dokumenten, die unsere Stadtgeschichte dokumentieren, zu Schaden kommen könnten. Auch Worte in der Antwort wie

„gelegentlich  über der eigentlich wünschenswerten Obergrenze von 55 %“  

belegen, das die Kulturgüter unserer Landeshauptstadt nicht ausreichend eingelagert werden.

 

 

Auch das Fehlen einer „modernen Brandanlage“ lässt  erwarten, dass es sich derzeit lediglich um einen einfachen Rauchmelder und einen Feuerlöscher handelt, der die Kulturgüter retten soll, wenn es unvorhergesehen zu einem Brand kommt.

Die Landeshauptstadt Schwerin muss hier dringend handeln. Denn mit den Belegen der Geschichte unserer Landeshauptstadt darf nicht so fahrlässig umgegangen werden. Abhilfe könnte eine vernünftige Unterbringung der geschichtlichen Zeitdokumente bringen. Am besten gleich in einem Stadtgeschichtsmuseum,dessen Errichtung durchaus im Bereich des Möglichen liegen könnte.

Hier der Wortlaut der Anfrage:

1. Welches Archivgut und welche Kulturgutsammlungen der Stadt werden wo und wie gelagert?

Antwort der Stadtverwaltung: In den Magazinräumen des Stadtarchivs in der Stellingstraße 2, der Lischstraße 3 2/3 und der Willi-Bredel-Straße 18 lagern insgesamt 3700 Regalmeter Akten, 460 m Bücher und 200 m Sammlungsgut (Fotos, Pläne, Karten, Plakate).

2. In welchem Umfang wurden diese erfasst und inventarisiert?

Antwort der Stadtverwaltung: Bücher und Sammlungsgut sind vollständig in Datenbanken und Findbüchern (handschriftliche Dokumente) erfasst und inventarisiert. Bei den Akten sind 2700 Regalmeter (73%) verzeichnet und erschlossen, ca. 700 m (19%) sortiert und geordnet gelegt, sowie ca. 300 m (8%) – zumeist jüngere Ablieferungen aus der Verwaltung – noch nicht erfasst.

3. Werden diese gemäß den rechtlichen Bestimmungen, insbesondere der Paragraphen 2 und 5 Landesarchivgesetz (Schutz vor Vernichtung und Zersplitterung, Pflicht zur dauerhaften Sicherung), gelagert?

 

 

Antwort der Stadtverwaltung: Die Richtwerte für das Raumklima gibt die DIN ISO 11799 vor. Die Lagerungsbedingungen im Schweriner Stadtarchiv sind hier nicht ideal, aber als befriedigend zu bezeichnen. Der Lichteinfall in die Magazine ist weitgehend unterbunden, die Temperaturen sind mit 18 bis 22 Grad Celsius relativ gleichmäßig, aber im Sommerhalbjahr um 2-3 Grad zu hoch. Die Luftfeuchtigkeit schwankt über das Jahr zwischen 30 und 60 % und liegt im Frühjahr und im Herbst gelegentlich über der eigentlich wünschenswerten Obergrenze von 55 %. Ein Mangel ist hingegen das Fehlen einer modernen Brandmelde- und Löschanlage.

4. Welche Maßnahmen sind erforderlich, um eine vorschriftskonforme bzw. den dauernden Erhalt sichernde Lagerung zu gewähren?

Antwort der Stadtverwaltung: Der Fachbereich empfiehlt den Einbau einer modernen Brandmelde- und Löschanlage. Der Bericht über die Unterbringung der Sammlungsbestände des Freilichtmuseums für Volkskunde Schwerin-Mueß erfolgt zur nächsten Stadtvertretersitzung.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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