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Und sie weht doch

(sr). Nun weht die Regenbogenflagge  doch entgegen der Beflaggungsordnung des Landes in Schwerin. Oberbürgermeisterin Gramkow nennt das „zivilen Ungehorsam“.  Die Mehrheit der Stadtvertretung unterstützt sie dabei.   Das Hickhack um

  • Veröffentlicht Juni 23, 2014
Seit Freitag weht die Regenbogenfahne, die zu einem Streit zwischen Stadt und Innenministerium geführt hat, doch vor dem Schweriner Rathaus.
Seit Freitag weht die Regenbogenfahne, die zu einem Streit zwischen Stadt und Innenministerium geführt hat, doch für eine Woche vor dem Schweriner Rathaus. Foto: Astrid Rochow

(sr). Nun weht die Regenbogenflagge  doch entgegen der Beflaggungsordnung des Landes in Schwerin. Oberbürgermeisterin Gramkow nennt das „zivilen Ungehorsam“.  Die Mehrheit der Stadtvertretung unterstützt sie dabei.

 

Das Hickhack um das Hissen der Regenbogenfahne sorgte in der vergangenen Woche für erheblichen Wirbel, auch über Schwerin hinaus. Hintergrund ist ein Rundschreiben des Innenministeriums vom 21. Mai, in dem die Landkreisen und kreisfreien Städten auf die geltende Rechtslage hingewiesen wurden. So ist in der Beflaggungsordnung des Landes nicht vorgesehen, dass Flaggen privater Organisationen an öffentlichen Gebäuden aufgehängt werden dürfen.

 

Das sorgte für Widerspruch seitens des Schwulen- und Lesbenverbandes im Land. Insbesondere im Hinblick auf die am vergangenen Freitag beginnenden Kulturwochen, sahen sich die Schwulen und Lesben im Land diskriminiert. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder die Regenbogenfahn vor dem Rathaus der Stadt als Symbol für »Toleranz und Akzeptanz«, wie Schwerins Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (LINKE) betonte, gehisst. Nach der Rechtslage, wäre das eigentlich nicht möglich.

 

Innenminister Lorenz Caffier (CDU) betonte »Es ist richtig und wichtig, dass sich alle staatlichen Organisationen für mehr Toleranz und Vielfältigkeit in allen gesellschaftsrelevanten Belangen einsetzen und dies nachhaltig fördern müssen. Weltoffenheit und Toleranz drücken sich allerdings nicht durch das Hissen von Fahnen an einem Rathaus oder sonstigen öffentlichen Gebäuden aus, sondern müssen gelebt werden.«

 

Dem Innenministerium zum Trotz hisst die Stadtverwaltung am Freitag Abend die Regenbogenfahne
Dem Innenministerium zum Trotz hisst die Stadtverwaltung am Freitag Abend die Regenbogenfahne Foto: Astrid Rochow

Die Oberbürgermeisterin setzte sich am Freitag über diese geltende Rechtslage hinweg und hisste nun entgegen der Beflaggungsordnung, am vergangenen Freitag die Regenbogenfahne. Für sie ist das ein Akt des »zivilen Ungehorsams«. Sie hätte, nachdem sie schon vor gut einem halben Jahr dem Schwulen- und Lesbenverband die Beflaggung, wie in jedem Jahr, zugesagt hat, nun nicht einen Rückzug machen können. Gramkow betonte aber, dass es eine Regelung geben muss: »Entweder bleibt die Flaggenordnung so oder sie lässt Ausnahmen zu. Danach werden wir uns in Zukunft dann richten.«, betont die Oberbürgermeisterin.

 

Im Vorfeld hatte die Oberbürgermeisterin die Fraktionsvorsitzenden der Fraktionen in der Stadtvertretung angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten. Die Mehrheit der Fraktionen hatte sich für ein Hissen der Regenbogenfahne vor dem Rathaus ausgesprochen.

 

Allerdings wird schon am heutigen Montag die Fahne wieder verschwunden sein. Dann weilt nämlich der Botschafter des Großherzogtums Luxemburg, Georges Santer in Schwerin. Die Regenbogen wird dann der Staatsflagge weichen.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

0 Comment

  • Da haben die Jungs und Mädels die Jungs und Mädels mögen eine schöne Chance zur Normalität verpasst. Warum muss man seine Orientierungen, wovon auch immer, so zur Schau tragen? Geht mich nichts an, interessiert mich auch nicht. Zuhause soll doch Jede und Jeder machen was Er Sie will.

    Braucht man auch keine extra sonder Beflaggung an den Rathäusern.

    Weiß wirklich nicht was das soll?

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