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Vor-Ort im Wohnpark Zippendorf: Wer pflegt uns in Zukunft?

Schwerin, 22.06.2016 (red/sr). Wer kümmert sich im Alter um uns? Eine Frage, die gerade viele Menschen in einem Land wie Mecklenburg-Vorpommern bewegt, das in den kommenden Jahren immer mehr überaltert.

  • Veröffentlicht Juni 23, 2016

Schwerin, 22.06.2016 (red/sr). Wer kümmert sich im Alter um uns? Eine Frage,  die gerade viele Menschen in einem Land wie Mecklenburg-Vorpommern bewegt, das in den kommenden Jahren immer mehr überaltert. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Bernd Schubert und die CDU-Kandidatin für die OB-Wahl, Simone Borchardt, informierten sicham Dienstag vor Ort über Herausforderungen, die in diesem Zusammenhang ein Pflegeheim zu bewältigen hat.

Von Stefan Rochow

 

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Simone Borchardt, Sven Kastell, Claus-Peter Schulz und Bernd Schubert

 

Vor gut zwei Wochen war die Leitung des Pflegeheims Wohnpark Zippendorf bei der CDU-Fraktion im Schloss zu Besuch. Sie übergaben dort dem gesundheitspolitischen Sprecher, Bernd Schubert eine Unterschriftenliste, mit der sie Schulgeldfreiheit für die Pflegeberufe einforderten. Für viele Praktiker in der Pflege ist es unverständlich, dass angesichts des Pflegenotstandes von Menschen, die sich zu Altenpflegern ausbilden lassen möchten, an privaten Einrichten ein Schulgeld von um die 150,00 Euro im Monat erhoben wird. Gerade in Schwerin ist dieser Umstand ein Ärgernis, da es hier keine staatlichen Ausbildungsstellen gibt und eine Ausbildung nur an Privateinrichtungen möglich ist.

 

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Am vergangenen Dienstag besuchten Simone Borchardt , die CDU-Spitzenkandidatin und Bernd Schubert den Wohnpark Zippendorf, um sich vor Ort ein Bild von der Situation zu machen. Wohnpark-Geschäftsführer, Claus-Peter Schulz, Einrichtungsleiter Sven Kastell und Pflegedienstleiterin Britta Schermer standen den Gästen an diesem  Tag Rede und Antwort. Eine schnelle Lösung muss her, das war an diesem Tag der Konsens. Nur über das Wie, da war man sich nicht ganz so einig. Der auf Bundesebene geplante generalisierten Ausbildung bei den Pflegeberufen stehen die Praktiker im Wohnpark Zippendorf jedenfalls kritisch gegenüber. Sie befürchten einen Verlust an Spezialisierung und Qualifizierung, wenn die Ausbildungen in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zusammengelegt werden. Auch sei überhaupt nicht ausgemacht, dass die Zusammenlegung der Ausbildungsberufe zu einer Attraktivitätssteigerung der Ausbildung führt. Eher befürchtet man ein Ausbildungschaos, sollte die Reform durchgesetzt werden. Im Moment befindet sich diese auch schon wieder im Diskussionsprozess in Berlin. Wann es am Ende zu einer Entscheidung kommen wird, das steht noch in den Sternen. „Solange können wir eigentlich nicht mehr warten“, sagt Sven Kastell. Sein Haus und mit ihm viele in Mecklenburg-Vorpommern, brauchen schnelle Lösungen.

 

Hatte Ministerin Hesse kein Interesse an der Entgegennahme der  Unterschriftenliste

 

„Vor der Wahl, da bin ich ehrlich zu Ihnen, wird sich hier nichts mehr tun“, sagt Bernd Schubert. Er weiß, dass sein SPD-Koalitionspartner im Moment dieses Thema lieber wegdrückt. Schulgeldfreiheit für Pflegeberufe, scheint zumindest nicht auf der Tagesordnung zu stehen. „Gerne hätten wir unsere Unterschriftenliste damals Sozialministerin Hesse übergeben“, sagt Einrichtungsleiter Kastell. Leider wäre man im Ministerium immer wieder abgeblitzt und auf die Zuständigkeit des Bildungsministeriums verwiesen worden. „Das kann ich überhaupt nicht verstehen. Frau Hesse muss doch auch ein Interesse daran haben, dass die Pflege in Mecklenburg-Vorpommern langfristig abgesichert ist?“, fragt sich Sven Kastell.

 

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Für Simone Borchardt ist klar: „Die Frage danach, wer uns alle später einmal pflegen soll, ist eine wichtige Frage, die schon heute viele Menschen bewegt.“ Hier müsse die Politik Antworten geben. „Da können wir uns nicht drum herumdrücken“, sagt sie.

 

Auch Schubert würde sich hier mehr Gesprächsbereitschaft seitens der SPD wünschen. „Ich werde noch einmal überprüfen, ob die Unterschriften nicht an den Petitionsausschuss des Landtages gehen können. Dann muss sich ein Gremium im Landtag mit der Sache befassen“, verspricht der CDU-Landtagsabgeordnete.

 

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Im Anschluss an das Gespräch führen Schulz und Kastell ihre Gäste noch einmal durch die weitläufige Einrichtung. Schnell wird klar, dass hier mit viel Liebe für die Menschen gesorgt wird. Alles könnte aber schöner sein, wenn es keinen Pflegenotstand geben würde.

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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