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Ausstellungseröffnung im Perzina-Saal: Wer wollen wir sein?

Schwerin, 08.06.2017 (red/sr). Seit 2013 gibt es die Ausstellung „Was glaubst Du denn?!“, die über Muslime in Deutschland informiert und von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) konzipiert wurde. Seit

  • Veröffentlicht Juni 8, 2017

Schwerin, 08.06.2017 (red/sr). Seit 2013 gibt es die Ausstellung „Was glaubst Du denn?!“, die über Muslime in Deutschland informiert und von der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) konzipiert wurde. Seit gestern gastiert diese Ausstellung nun im Perzina-Saal in der alten Stadtbibliothek. In den neuen Bundesländern ist das Gastspiel in Schwerin die erste Station. Die Idee hinter der Ausstellung ist ziemlich einfach.

Von Stefan Rochow

Foto: Dario Rochow

Kernelement ist das sogenannte „Peer-Education-Programm“, das junge Menschen in die Präsentation der Ausstellungsinhalte einbindet. Jugendliche sollen als „Peer Guids“ Gleichaltrigen durch die Ausstellung führen. Sie sollen Lernbegleiter sein und wurden schon im Vorfeld dazu ausgebildet. In Schwerin sind es Schülerinnen und Schüler der Niklot-Schule.

 

„Unsicherheit im Umgang miteinander macht unsicher“

 

Oberbürgermeister Rico Badenschier eröffnete die Veranstaltung Foto: Dario Rochow

Oberbürgermeister Rico Badenschier betonte in seiner Eröffnungsrede, die Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung zu Religion und zu den Eckpunkten des gesellschaftlichen Zusammenlebens. „Unsicherheit im Umgang miteinander macht unsicher“, so Badenschier. Bei der Ausstellung gehen es daher auch nicht alleine um Religion, sondern um die Frage, was unsere Gesellschaft heute zusammenhält.

Wer eine Ausstellung über eine Religionsgemeinschaft erwartete, der wurde enttäuscht. Hier, das wird schnell deutlich, geht es um mehr. Es geht um individuelle Lebensgestaltung und gesellschaftliches Zusammenleben. Nicht Wissensvermittlung steht im Mittelpunkt, sondern der Diskurs und der Dialog untereinander.

Ursprünglich hatte die Bundeszentrale für politische Bildung die Ausstellung auslaufen lassen wollen. Da der Zuspruch aber nach wie vor groß gewesen ist, hat man sich entschlossen, das Angebot weiter aufrecht zu halten. Manches Zahlenmaterial ist dementsprechend etwas veraltet – dem Wert der Ausstellung tut das aber kein Abbruch.

 

Perspektivwechsel und Eigenperspektive

 

Muslime haben schon viele Jahre in Deutschland gewohnt und sind eigentlich nie wirklich wahrgenommen worden. Seit dem 11. September 2001 und den immer wieder stattfindenden Anschlägen hat sich das schlagartig verändert. Muslime werden leider viel zu oft unreflektiert als eine negativ belegte Gruppe wahrgenommen. Die Ausstellung blendet notwendige Debatten nicht aus, bringt aber auch Dinge in die Diskussion ein, die in der Öffentlichkeit manchmal sehr schnell untergehen.

Die Ausstellung arbeitet mit vielen Perspektivwechseln. Muslime schauen auf Nichtmuslime, Nichtmuslime auf Muslime und Nichtreligiöse auf Religiöse. Am Ende spricht eine Perspektive auch den Betrachter selber an. Die Frage, die sich um die ganze Ausstellung herum rankt ist die Frage danach, wer wir selber sein wollen? Wer möchte, kann über die bloße Betrachtung hinaus, auch eigene Spuren hinterlassen. Meinungen und Eindrücke sind hierbei unbedingt erwünscht. Die Ausstellung ist noch bis zum 4. Juli in Schwerin zu sehen.

 

Bildergalerie von der Eröffnung der Ausstellung „Was glaubst Du denn?!“

 

 

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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