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Westmecklenburgs Wirtschaft auf Rekordniveau

Schwerin, 26.07.2017 (red/sr/pm). Westmecklenburgs Wirtschaft wächst. Die Stimmung sowohl im Gewerbe, als auch im Handwerk sind auf einem Rekordhoch. Trotzdem gibt es auch Schatten: Die Suche nach Lehrlingen und Fachkräften

  • Veröffentlicht Juli 26, 2017

Schwerin, 26.07.2017 (red/sr/pm). Westmecklenburgs Wirtschaft wächst. Die Stimmung sowohl im Gewerbe, als auch im Handwerk sind auf einem Rekordhoch. Trotzdem gibt es auch Schatten: Die Suche nach Lehrlingen und Fachkräften stellt die Wirtschaft vor immer größere Probleme. 

Neues aus Schwerin
Handwerk in Westmecklenburg boomt. Gebremst wird es lediglich durch Nachwuchs- und Fachkräftemangel. Foto: RainerSturm / pixelio.de

 

Der bundesweite Wirtschaftstrend macht auch vor der Wirtschaft in Westmecklenburg nicht halt. So wächst auch in unserer Region die Wirtschaft kräftig weiter. „Die Stimmung bei den IHK zugehörigen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und des Baus ist auf Rekordniveau“, berichtet Siegbert Eisenach, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin.

 

Lediglich im Bereich Handel und Dienstleistungen sind die Unternehmen, was die Zukunftsprognose angeht, etwas vorsichtiger. Die Mehrzahl schätzt die Lage aber trotzdem befriedigend bis gut ein. Nach seinem Allzeithoch im Januar 2017 konnte der IHK-Konjunkturklimaindex im Mai 2017 einen weiteren Anstieg verzeichnen. Im aktuellen Konjunkturbericht Frühsommer 2017 der IHK zu Schwerin bewerten 58 Prozent der Befragten ihre derzeitige Situation als gut. Nur 7 Prozent bezeichnen ihre Lage als schlecht. Die rege Bautätigkeit und der stabile Konsum sind auch weiterhin wichtige Träger der sehr guten Entwicklung. Die im Außenhandel tätigen Unternehmen verzeichnen ebenfalls eine Belebung ihrer Absatzmärkte.

 

Auch im Handwerk sieht es gut aus und die Unternehmen sin ebenfalls überwiegend zufrieden mit ihrer Situation.  „Eigentümer und Mieter investieren weiterhin lieber in den Wert ihrer Immobilie oder in die Qualität ihres Wohnraumes, statt sich über Null- oder sogar Minuszinsen bei ihrer Bank zu ärgern“, erklärt Edgar Hummelsheim, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin, die gute Stimmung im Handwerk.

 

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Insgesamt 89 Prozent der Betreibe in Westmecklenburg bewerten Ihre Geschäftslage als gut bis befriedigend. Überduchschnittlich gut scheint es im Moment vor allem in Bauhandwerk sowie bei den Ausbauhandwerken, zu denen z.B. die Bereiche Elektro- oder Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik zählen, zu laufen. Hier kommmen laut der Handwerkskammer Schwerin die besten positive Signale aus den Betrieben.  Eine im Vergleich dazu geringer ausgeprägte Zufriedenheit zeigt sich im Kfz-Handwerk und bei den Zulieferbetrieben.

 

Betriebe suchen händeringend Fachkräfte

 

Wo Licht ist, ist meistens auch Schatten. So haben die meisten Betriebe in Westmecklenburg mit zu wenig Auszubildenden und qualifiziertem Personal zu kämpfen. Insbesondere Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und der Bauwirtschaft suchen nach Fachkräften, die sie zeitnah einstellen können. Teilweise führt der Engpass dazu, dass es zu längeren Auftragsvorläufen kommt. Für die Unternehmen wird es zunehmend schwieriger, ihren Fachkräftebedarf zu sichern. Dadurch rücken Themen wie eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder flexiblere Arbeitszeitmodelle in den Fokus der Unternehmen. „Die Handlungsfelder sind sehr vielschichtig. Jedes Unternehmen benötigt individuelle Lösungen. Dafür bedarf es durch die Politik Rahmenbedingungen, die das selbstbestimmte Handeln der Unternehmen fördert. Die IHK zu Schwerin berät und unterstützt ihre zugehörigen Unternehmen bei der Wahl der möglichen Maßnahmen“, so Siegbert Eisenach.

 

Da fast die Hälfte der Handwerksbetriebe bis zur Obergrenze ausgelastet ist und der durchschnittliche Auftragsvorlauf bereits neun Wochen beträgt, liegt der hohe Fachkräftebedarf des Handwerks auf der Hand. Gleichwohl konnten in der letzten Umfrage lediglich neun Prozent der Betriebe eine Steigerung ihrer Beschäftigtenzahlen melden. Demnach wird es angesichts des starken Wettbewerbs um gute Fachkräfte immer schwieriger, den Bedarf über den Arbeitsmarkt zu decken. Daher wollen rund 35 Prozent der Ausbildungsbetriebe im Handwerk die betriebliche Weiterbildung verstärken, das sind fast 10 Prozent mehr als im letzten Jahr.

 

Ausbildung: Chancen in der Region wahrnehmen

 

In Westmecklenburg gibt es rund 1.300 Ausbildungsunternehmen, die 145 IHK-Ausbildungsberufe anbieten. Diesen Sommer werden rund 3.000 Schülerinnen und Schüler die allgemeinbildenden Schulen verlassen. Viele Schüler sind noch sehr verhalten, wenn es darum geht, eine Ausbildung zu starten. „Die IHK-Lehrstellenbörse weist für Westmecklenburg über 600 freie Ausbildungsplätze aus. Wir bestärken die Jugendlichen, aber auch ihre Eltern und Lehrer, die sehr guten Ausbildungsmöglichkeiten bei den Unternehmen in Westmecklenburg wahrzunehmen“, betont Siegbert Eisenach.

 

In der Handwerkskammer sind für das kommende Lehrjahr noch 306 freie Plätze gelistet. Es wurden aber bereits 282 Neuverträge geschlossen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das zu diesem Zeitpunkt ein Plus von 9 Prozent. Dem Mangel an Bewerbern würden die Betriebe aktiv begegnen und sich frühzeitig und engagiert um Nachwuchs bemühen, so Edgar Hummelsheim. Derzeit befinden sich auch 11 Flüchtlinge in einer handwerklichen Ausbildung, sechs weitere absolvieren eine Einstiegsqualifizierung. „Mit zwei Projekten bereiten wir in unserem Bildungszentrum Flüchtlinge passgenau auf eine Ausbildung in den Handwerksbetrieben vor“, erläutert Hummelsheim. Dies trage nun die ersten Früchte.

 

Ausblick auf das zweite Halbjahr

 

Die Unternehmen im Bezirk der IHK zu Schwerin sind weiterhin zuversichtlich, was die Entwicklung der Geschäfte angeht. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag rechnet für das laufende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent in Deutschland. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen in Westmecklenburg sind ebenfalls positiv. 65 Prozent gehen in der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage Frühsommer 2017 von einer stabilen Lage aus.

 

Ein Viertel der Befragten rechnet sogar mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte. Die IHK zu Schwerin geht davon aus, dass weitere Stellen in Westmecklenburg geschaffen werden. „Wir sind das „Urlaubsland Nummer 1“ in Deutschland. Wir haben eine sehr hohe Lebensqualität, attraktive Gewerbe- und Industrieflächen, eine belastbare Infrastruktur, ausgezeichnete Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie leistungsstarke Unternehmen und Mitarbeiter zu bieten. Mecklenburg-Vorpommern braucht ein geschärftes Profil, um in der Außenwahrnehmung als attraktiver und leistungsfähiger Industriestandort wahrgenommen zu werden. Das ist ein wichtiger Baustein, um sich national wie international im Wettbewerb um Investitionen und Fachkräfte erfolgreich zu positionieren“, bekräftigt Siegbert Eisenach.

 

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Der Sicherung von Fachkräften für die Wirtschaft wird sich die IHK zu Schwerin auch in der zweiten Jahreshälfte verstärkt widmen. So wird weiterhin auf Berufsausbildungsmessen, Aktionstagen und Elternabenden für die Berufsausbildung in Westmecklenburg geworben. Am 9. Oktober wird ein Seminar zur „Individualisierten Personalpolitik“ zusammen mit dem deutschlandweiten Netzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ stattfinden. Zudem wird Anfang November ein Workshop zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf speziell für die Unternehmen des Beherbergungs- und Gaststättengewerbes angeboten. „Die IHK zu Schwerin wird ihre zugehörigen Unternehmen auch weiterhin mit praxisnahen Beratungs- und Informationsangeboten sowie Veranstaltungen unterstützen“, so Siegbert Eisenach.

 

Auch die Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer Schwerin schätzen den weiteren Jahresverlauf sehr positiv ein: 92 Prozent der Betriebe erwarten eine gute oder befriedigende Geschäftsentwicklung, lediglich 8 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Neben der Nachwuchsgewinnung, der Unterstützung bei der Fachkräftesicherung durch Qualifizierung und Weiterbildung sowie bei der Unternehmensnachfolge sieht die Handwerkskammer eine wichtige Aufgabe darin, die Betriebe im digitalen Wandel zu begleiten. „Im und aus dem Handwerk heraus gibt es zahlreiche Initiativen und Kompetenzen, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern“, sagt Hauptgeschäftsführer Edgar Hummelsheim. Das Thema stehe daher auch im Fokus des landesweiten Obermeistertags des Handwerks am 26. September in Güstrow.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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