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Widerspruch zum Leserbrief: »Das ist eine regelrechte Hetzjagd«

  (red/sr). Unser gestern veröffentlichte Leserbrief zum Thema »Demo für bessere Bedingungen der Tiere im Zirkus« hat nicht nur Zuspruch ausgelöst. Sehr viele Menschen empfanden die Darstellungen im Leserbrief als

  • Veröffentlicht Oktober 9, 2015
Lama
Ist Tierhaltung im Zirkus Tierquälerei? Nach der Veröffentlichung eines Leserbriefs, kam gestern Widerspruch

 

(red/sr). Unser gestern veröffentlichte Leserbrief zum Thema »Demo für bessere Bedingungen der Tiere im Zirkus« hat nicht nur Zuspruch ausgelöst. Sehr viele Menschen empfanden die Darstellungen im Leserbrief als zu einseitig. Das liegt auf der Hand, denn der Brief ist von der Organisatorin, der inzwischen drei Demonstrationen gegen die Tierhaltung in einem Zirkus, geschrieben worden. Dass es sich bei dem Artikel um eine Leserzuschrift handelt, das haben wir am Anfang deutlich gemacht. Dass diese Zuschrift nicht die Meinung der Redaktion wiedergibt, soll eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

Von STEFAN ROCHOW

 

Wir freuen uns, dass diese Zuschrift eine Diskussion unserer Leser ausgelöst hat. Genau das haben wir gehofft.

 

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Immer wieder erleben wir, dass bei Demonstrationen und Kundgebungen der Austausch von Argumenten, die Diskussion auf der Strecke bleibt. Das kann und möchte eine Demonstration für oder gegen etwas natürlich auch nicht leisten. Es geht in solchen Situationen vor allem um Aufmerksamkeit und den Versuch, Verbündete für ein Anliegen zu finden.

 

»Sie predigen ›Freiheit für Tiere‹ und halten Ihre eigenen Haustiere in zu kleinen Wohnungen mit zu wenig Auslauf oder Beschäftigung

 

Pietro
Bento Pietro vom Circus Krone sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt. Foto: Facebook-Seite (privat)

Mit der Veröffentlichung unserer Leserzuschrift wollten wir zum Widerspruch anregen und die Möglichkeit geben, eine Gegenposition zu veröffentlichen. Davon hat nun Bento Pietro, Exotenstallmeister beim Cirkus Krone, dem größten Zirkus Europas, Gebrauch gemacht. Schon gegenüber der Onlinezeitung »Huffington Post« machte Pietro schon vor zwei Monaten deutlich, was er von den, auch in anderen Städten, immer wieder stattfindenden Demonstrationen hält.

 

»In meinem persönlichen Fall, Leben und Arbeit, bin ich zu 99 Prozent davon überzeugt, dass es den Tieren gut geht, könnte ein Tier sprechen und mir sagen ‚ist zwar alles super wie du dich um mich kümmerst, aber ….‘ Dann würde ich sofort alles dran setzen ihm seinen Wunsch zu erfüllen!«, so der Exotenstallmeister.

 

Tierrechtler hingegen, so seine Kritik, »sind zu 100 Prozent davon überzeugt, dass es dem Tier schlecht geht und für ihn muss das Tier nicht einmal sprechen können, und selbst wenn es sagen würde ›Hey, super wie du dich einsetzt, aber mir geht es gut und mir gefällt das so‹, würden diese Personen das sofort verneinen und dem Tier einreden es hat Unrecht oder leide an dem Stockholmsyndrom und Basta!«

 

Für Pietro ist klar, dass jeder selber wissen muss, welche Art von Tierschutz er betreiben möchte. Ihn stört aber die Form der Auseinandersetzung, der er sich immer wieder ausgesetzt sieht. »Ich arbeite mit Tieren und lebe in einem Circus. Schon als Kind, wurde mir beigebracht Tiere mit Respekt zu behandeln. Mein ganzes Leben, hat sich schon immer nach den mir anvertrauten Tieren gerichtet, egal ob privat, in der Freizeit oder im Urlaub.«

 

 

»Fast 30 Mal pro Jahr werden meine Tiere durch behördliche Amtstierärzte und Veterinäre kontrolliert. Noch nie wurden Missstände festgestellt. Ich werde sogar vom staatlichen Veterinäramt München, als Fachexperte vermittelt.«, sagt Bento Pietro.

 

»Obwohl ich eine §11 Genehmigung (Tierschutzgesetz-Fachkundenachweis) habe, die jährlich durch Schulungen und Seminare erweitert werden muss, bezeichnet man mich als Tierquäler und Schlimmeres. Ich werde als ungebildet und dumm hingestellt von Personen, die nie beruflich mit Tieren zu tun hatten oder fundierte Fachkenntnisse nachweisen können.

 

Das empfindet der Mitarbeiter bei Cirkus Krone als diskriminierend. »Sie predigen ›Freiheit für Tiere‹ und halten Ihre eigenen Haustiere in zu kleinen Wohnungen mit zu wenig Auslauf oder Beschäftigung«, so sein Vorwurf.

 

Zirkus gehört zur  am meisten kontrollierten Tierhaltung

 

Inzwischen hat sich auch die Zirkussprecherin, Bettina Richter von Zirkus »Voyage« zu Wort gemeldet. Gegenüber der Regionalausgabe Güstrow der Schweriner Volkszeitung (SVZ) stellt die Pressesprecherin fest »Das ist eine regelrechte Hetzjagd dieser selbst ernannten Tierschützer – allen voran Peta«. »Man kann schon sagen, dass ein Zirkus zu den am meisten kontrollierten Tierhaltungen gehört. Außerdem gibt es ganz detaillierte Auflagen vom Ministerium, an die wir uns halten müssen«, sagt Richter, die seit der Gründung des Zirkus »Voyage« im Jahr 1998 zum Team gehört.

 

Weiter betont Bettina Richter, dass der Cirkus auf Transparenz beim Umgang mit den Tieren setze. So könne sich jeder während der öffentlichen Tierfütterungen über den Zustand der Tiere informieren. Die Vorwürfe gegen Cirkus »Voyage« entbehren für sie daher jeder Grundlage.

 

 

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

0 Comment

  • Dem Zirkus Krone wurde mehrfach das Gegenteil der hier behaupteten „Tatsachen“ nachgewiesen und die Möglichkeit der Prüfung des Zustandes bei öffentlicher Fütterung wurde in Schwerin verwehrt, wie aus dem Leserschreiben von A. R. eindeutig hervorging. Hier wird von Zirkusunternehmen Transparenz geheuchelt, jedoch Missstände werden- nicht unbedingt in diesen beiden Unternehmen- dadurch verschleiert, dass in den nächsten Ort weiter gezogen wird, wo dann ein anderer Amtstierarzt zuständig ist, eine Verfolgung von Missständen wird dadurch unmöglich gemacht, da die Ergebnisse nicht unter den Amtstierärzten austauschbar sind. In letzter Zeit ist es desweiteren passiert, dass ein Zirkus plötzlich von der Bildfläche verschwunden war- es ihn schlichtweg unter diesem Namen nicht mehr gab…

    • Dummes Geschwätz eines Zirkus-Hassers. Nur weil unseriöse und stark voreingenommene „Tierrechtlerorganisationen“ etwas behaupten, entspricht dies noch lange nicht der Realität. Eine simple Überprüfung der Behauptungen, würde bereits die ein oder andere „unwahre Tatsachenbehauptung“ dieser Fanatiker offenbaren – das gilt insbesondere für PETA.

      Ihre Aussage, Thomas Viebranz, ist 100%-ig reinste Fantasie und zeugt bloß von Ignoranz, Vorverurteilungen und Verallgemeinerung, insbesondere der Teil, worin Sie behaupten, dass „Missstände“ „verschleiert“ werden würden, weil Zirkusse ja „in den nächsten Ort“ weiter ziehen würden…
      – Daran sieht man überdeutlich, dass Sie wahrlich „0“ Ahnung von den Kontrollen der Veterinärämtern in Zirkussen haben können. JEDER Zirkus MUSS Unterlagen mit sich führen, worin vom kontrollierenden Veterinärarzt die durchgeführte Kontrolle festgehalten/bestätigt wurde. Würde also in Stadt A ein „Missstand“ festgestellt werden, der Zirkus aber schon am nächsten morgen weiterziehen, so würde auch der Veterinärmitarbeiter der Stadt B die letzte Kontrolle einsehen und auch nachvollziehen können, ob diese „ohne Beanstandungen“ war oder ob „Missstände“ festgestellt wurden. Dieser ist somit problemlos in der Lage nahtlos dort weitermachen zu können, wo der Kollege aus Stadt A aufgrund des Ortswechsels jetzt nicht mehr kontrollieren kann: Nämlich ob der dort verzeichnete „Missstand“ nun auch behoben wird/wurde oder nicht. Da ein Veterinäramt jeden Zirkus bereits bei der Ankunft in eine Stadt kontrolliert, kann unmöglich auch nur im Ansatz die Rede von einer signifikanten „Verschleierung“ sein, zumal bei wirklich gravierenden Fällen sogar unverzüglich eingegriffen wird und der Veterinärmitarbeiter die Beschlagnahmung des/der Tiere/-s anordnen würde.

      Wären Sie, Thomas Viebranz, dann auch bitte so freundlich, als offensichtlicher „Experte“ für Namen von Zirkusbetrieben, auch die Namen der für Sie unzähligen Betriebe zu nennen, welche angeblich „plötzlich von der Bildfläche verschwunden“ wären? Es ist doch stark zu bezweifeln, dass dies möglich ist, ohne dass „Vater Staat“ davon wüsste – „Verschwörungstheoretiker“, wie scheinbar Sie einer sind, mögen solche allgemeinen Behauptungen ja blind „Glauben“ schenken, erwarten Sie aber bitte nicht, dass all Ihre Mitmenschen genauso blauäugig sind und nichts hinterfragen würden. Im Internet-/Computer-Zeitalter ist es ausgesprochen schwierig einen Namen vollständig auszuradieren, so dass es diesen „schlichtweg nicht mehr“ geben würde. Im bürokratischen Deutschland wird man Ihnen aber sicher Auskunft darüber geben können, wenn sich ein Unternehmen umbenannt haben sollte (was nicht verboten ist) – allerdings sollten Sie sich dabei nicht gerade an „Tierrechtsorganisationen“ wenden, sondern an diejenigen, die tatsächlich bescheid wissen.

    • Es gibt ein amtliches Dokument, Tierbestandsbuch genannt, in das ein Amtstierarzt die Ergebnisse seiner Kontrollen einträgt und das selbstverständlich auch dem nächsten Veterinär vorgelegt werden muss. Dieser prüft ob Verstöße vorgelegen haben und ob diese, falls es sie gab, abgestellt wurden. Zudem gibt es noch das Zentralregister, welches von jedem Amtsveterinär eingesehen werden kann und dem Bestandsbuch entspricht, nur zentral geführt wird.

  • Selbsverständlich lässt die Circuslobby von sich hören. Aber, bitte denken Sie mal wie es sein muss für ein Wildtier, sein Leben lang in ein Circus leben zu müssen. Wissen Sie dass viele Elefanten im Circus Wildfang sind? Die sind im Freien geboren und werden jetzt schon Jahrzehnte rumgekarrt. Wenn es zu einem Verbot Käme würde es alles in allem ca. 100 Tiere betriffen – wenn die 6 Tierarten verboten werden würden, dessen Verbot auch der Bundesrat gefordert hat: 1 Schimpanse, 3 Bären, 2 Flusspferde, 3 Nashörner, ca. 3-5 (?) Giraffen und ca. 77 Elefanten. Die ca. 150 Großkatzen wären aller Wahrscheinlichkeit nach von einem Verbot noch nicht einmal betroffen (quelle Tierschutzwatch). Es sind schon viele Auffangen da, und ´Elephant Haven` ist beschäftigt ein Auffang für Elefanten zu machen.

    • Warum entzieht es sich der Vorstellungskraft eines Tierrechtlers, dass sich die Tiere im Circus wohl fühlen könnten? Das tun sie nämlich. Es ist durch mehrere wissenschaftliche Studien belegt, dass Tiere im Circus durchaus ein schönes und tiergerechtes Leben ohne Qualen führen.

  • Immer dieselbe Leier. Es geht aber eben nicht darum, ob und wie oft man sein Raubtier striegelt, sondern dass es nicht Lebenssinn eines Tieres ist, alberne Kunststückchen in der Manege vorführen zu müssen.

    • Woher wissen Sie was Lebenssinn eines Tieres ist? Könnte es nicht sein, dass Tiere im Circus zufrieden und glücklich sind? Das ist nämlich so.

  • Wie die Medien sich ständig als Werber für die Tierquälerei im Circus hergeben – wider besseres Wissen, denn die sind ja nicht blöde – ist unglaublich. Die armen Circusse werden viel zu Unrecht von den Tierschützern an den Pranger gestellt. Jetzt glauben die Circustierquäler den großen Coup gegen die Tierschützer gelandet zu haben, indem sie behaupten, sie würden ihre eigenen Tiere in viel zu kleinen Wohnungen einsperren. Gratulation für dieses wunderbare Eigentor! Als ich das las, hätte ich mich fast totgelacht. Wo und wieviele viel zu kleine Wohnungen von Tierschützern haben die Circustierquäler denn gesehen? Haben deren Tiere auch hospiliert?
    Traktieren die Tierschützer ihre Tiere auch für ein Publikum und sperren sie tagelang auf Transport in Transportkäfige? Wo freuen sich denn die Circustiere ihres Lebens? Richtig, nicht in einer viel zu kleinen Wohnung, sondern bewegungslos in einem Käfig, bewegungslos in einem Zelt u. bewegungslos in einem Transportwagen. Was für ein beneidenswertes Tierleben! Ein dämlicheres „Argument“ fällt diesen Leuten nicht ein. Mit genau der gleichen verheuchelten Frage wollte mich ein Journalist hereinlegen, bei dem ich mich über seine verlogene Circuswerbung beschwert hatte:

    Haben Sie ein Haustier? Ich gab ihm von vornherein keine Gelegenheit, die gleiche Heuchelei wie oben aufzufahren: Ja, 2 Katzen, wissen Sie warum? Ich habe sie aus dem Tierheim geholt, weil kriminelle Leute sie auf die Straße gesetzt haben. Da ihm darauf nichts einfallen konnte, fuhr er sein nächstes Geschütz auf, mit dem er sich lediglich noch einmal verriet: Wenn Sie den Circus verbieten wollen, müßten Sie doch auch den Zoo und die Massentierhaltung verbieten wollen: Ja, wunderbar, wie schön Sie das sehen! Genau das wollen wir. Sie können also denken und wissen ganz genau Bescheid. Und trotzdem machen Sie ständig Werbung für die Tierquälerei! Der Mann war so geplättet, daß er keinen Gegenschlag mehr wußte und wir uns nach ein paar Worten freundlich trennten (telefonisch).

    Schön auch der hilflose Strohhalm von den „am meisten kontrollierten Tierhaltungen“. Wie verlogen auch dieses „Argument“ ist, kann in einem Kommentar nicht in der nötigen Ausführlichkeit behandelt werden. Nur soviel: Die Behörden „kontrollieren“ tatsächlich wie wild. Es kommt nur nichts dabei heraus, weil sie genehmigen müssen, ob gegen das Gesetz verstoßen wird oder nicht. Und es wird dagegen massiv verstoßen, auch von der Justiz. Schuld ist die Vorgabe der Politik. Die Amtstierärzte sehen die webenden Tiere und das ganze Elend ja genauso wie wir, falls sie nicht abgestumpft sind und Lobbyismus treiben. Diese Feststellung muß hier genügen. Jeder Circusbesucher braucht kein Gesetz und keine Wissenschaft, um die Tierquälerei auch als Laie zu sehen.

    Die Circustierquäler brauchen sich keine Mühe zu geben, die „selbsternannten Tierschützer“ zu diffamieren. Damit tun sie sich keinen Gefallen, denn jeder, der sie sehen will, sieht sie: die am Platz oft festgeketteten, bewegungslos stehenden und vor sich hin webenden Elefanten, das Flußpferd in einer „Badewanne“, die stoisch im Käfig hin und her laufenden Tiger, die Transportwagen usw. usw.. Das alles ist der wortlose Beweis für die Tierquälereien. Gehören diese Tiere nicht in die sonnigen Weiten Afrikas? Und brächten die Dompteure die Tiere etwa mit liebevollem Streicheln zu ihren Kunststücken?! Aber ja, mit Streicheln, Liebkosungen und Leckerbissen, ach nein, Entschuldigung, die Elefantenhaken und Peitschen und die anderen Nettigkeiten sind kein Streicheln und Liebkosen.

    Ich hab nur ein paar Worte von dem peinlichen Pamphlet gelesen, mehr Zeit will ich mir nicht stehlen und die erbärmliche Verlogenheit nicht antun. Mag daher sein, daß noch vieles zu sagen wäre.

    • Glauben Sie den Unsinn wirklich, den Sie von den Flyern Ihrer Tierrechtssekte abgeschrieben haben?

  • Abgesehen davon, dass wir uns daran erfreuen müssen, wie Wildtiere Kunststückchen vorführen, ist die Artgerechte Unterbringung nicht Möglich (was jeder Zoo-Direktor auch so unterschreiben würde) sowie die ständige Rumreiserei von Stadt zu Stadt ein enormer Stressfaktor für die Tiere. Dazu kommt, dass bereits im frühen Kindesalter unseren Kindern etwas vorgegaukelt wird. Für sie sind letztendlich Tiere im Zirkus/Zoo Normal.

  • “Fast 30 Mal pro Jahr werden meine Tiere durch behördliche Amtstierärzte und Veterinäre kontrolliert. Noch nie wurden Missstände festgestellt.” Vielleicht nicht in Cirkus Krone, Herr Pietro. Aber ich möchte die Einwohner von Schwerin gerne mitteilen weshalb die Die Bundestierärztekammer (BTK) schon in 2010 ein generelles Verbot von Wildtieren im Zirkus auf Reisen fordert. Mann lese ihren Pressemitteilung vom 20.04.2010:

    “Die Bundestierärztekammer (BTK) fordert ein generelles Verbot von Wildtieren im Zirkus auf Reisen. Eine artgemäße und verhaltensgerechte Wildtierhaltung ist praktisch nicht möglich, da reisende Zirkusse häufig ihren Standort wechseln und Gastspiele mitten in der Stadt durchführen. „Wildtiere sind im Zirkus heute nicht mehr akzeptabel, denn die Erkenntnisse über die Bedürfnisse von Wildtieren haben sich stark erweitert“ betont Prof. Mantel, Präsident der Bundestierärztekammer. „Die Zirkuswagen sind in der Regel klein und in der Manege müssen die Wildtiere ein festgelegtes Bewegungsprogramm durchführen. In den temporären Gehegen können die Tiere keine Reviere einrichten, sich also nie „zuhause“ fühlen, auch wenn sie dort mehr Bewegungsfreiheit haben“ erklärt Mantel. „Aus Sicht des Tierschutzes ist ein Verbot von allen Wildtierarten im Zirkus angezeigt. Es ist Zeit für einen Paradigmenwechsel in der gesamten Politik.“ Der Bundesrat hat bereits 2003 eine Empfehlung zum Verbot von Wildtieren im Zirkus ausgesprochen.

    An die Haltung von Wildtieren werden heute hohe Anforderungen gestellt. Das Tierschutzgesetz dient dabei als Grundlage. Dort ist ausdrücklich festgelegt, dass die Unterbringung eines Tieres artgemäß, bei exotischen Wildtieren daher oft klimatisiert, sein muss. Die Ernährung und Gruppenzusammensetzung müssen arttypisch gestaltet und das artgemäße Verhalten möglich sein. Diese Vorgaben sind auch in den Gehegen auf Reisen sicherzustellen. Wanderzirkusse bzw. reisende Zirkusse können diesen Anforderungen aufgrund ihrer Standortwechsel und Tiervorführungen heute zu oft nicht mehr gerecht werden. Beispielsweise das „Weben“ bei Elefanten, ein sich immer wiederholendes, seitliches Hin- und Herbewegen von Kopf, Rüssel und Vorderbeinen auf einer Stelle, wird heute als Anzeichen von Stress und „Schaden“ im Sinne des Tierschutzgesetzes gewertet. Dort ist geregelt, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf.

    Ausbrüche von Bären, Elefanten und anderen Wildtieren an Gastspielorten belegen ferner die problematischen Sicherheitsvorkehrungen bei temporären Gehegen. Dabei können im schlimmsten Fall Zirkustiere ihr Leben verlieren, wie ein Braunbär in Kassel in 2009. Im allerschlimmsten Fall kommen Menschen zu schaden. Der Zirkus als Kulturgut kann auch ohne Wildtiere erhalten bleiben, wie diverse Unternehmen mit großem Erfolg beweisen.”

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