Di, 23. April 2024
Close

„Schaden genommen“ und „Unkenrufe“: Neuerscheinungen im Mecklenburger Buchverlag

Schwerin, 24.06. 2016 (red/pm). Im Mecklenburger Buchverlag sind in den letzten Tagen zwei interessante Bücher erschienen.

  • Veröffentlicht Juni 24, 2016

Schwerin, 24.06. 2016 (red/pm). Im Mecklenburger Buchverlag sind in den letzten Tagen zwei interessante Bücher erschienen. 

 

Die Autorin Marthe Wahl wurde 1957 in Neubrandenburg geboren und hat eine bemitleidenswerte Kindheit hinter sich gebracht.  Sie verbringt Ihre Kindheit im Kinderheim, bei den Eltern und bei der Großmutter. Beginnend im frühstem Kindesalter wird sie von ihrem Vater jahrelang schwer missbraucht und gequält. Ihre Mutter stirbt, weil sie es nicht sehen möchte. Um Angst, Gewalt und Schmerzen zu ertragen und um zu überleben, flüchtete sie in die Welt der VIELEN. Seit Jahren kämpft sie um eine angemessene Opferentschädigung. Heute lebt sie als anerkannte multiple Persönlichkeit in einem kleinen Ort an der Ostseeküste.

 

Mit zwei bemerkenswerten Büchern, hat sich die Autorin nun interessant und sehr persönlich mit Ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt. Mit Ihrem ersten Buch „Schaden genommen“ kämpft sie um Gerechtigkeit. Für sie geht das momentan gültige Opferentschädigungsgesetz nicht weit genug und sie regt in ihrem Buch eine Neunovellierung an.

 

Bei Opferschutz stärker den Geschädigten in den Blick nehmen

 

Wahl_Schaden genommen_Cover-U1 (002)

Das vorliegende Buch von Marthe Wahl ist die Dokumentation eines Kampfes gegen Behörden und Rechtsvorschriften.

 

Der Leitgedanke des Opferentschädigungsgesetzes (OEG) ist die Verantwortung des Staates, seine Bürger vor Schädigungen durch kriminelle Handlungen und Gewalttaten zu schützen. Denn, wie das Bundessozialgericht in einem Urteil vom 7. November 1979 feststellte, ist der Staat Träger des Gewaltmonopols und der Verbrechensverhütung und -bekämpfung. Versagt dieser Schutz, so haftet der Staat dem Opfer. Einen Anspruch auf Versorgung gemäß OEG hat, wer durch einen vorsätzlichen, rechtswidrigen, tätlichen Angriff an der Gesundheit geschädigt ist.

 

Wer entscheidet darüber, ob ein Anspruch auf Versorgung besteht? Wer befindet über die Glaubwürdigkeit von Erinnerungen an Ereignisse, die teilweise viele Jahre zurückliegen? Wer hat den Anspruch an sich und die Antragstellenden, Geschehenes so umfassend zu rekonstruieren, wie es erforderlich wäre?

 

Die detaillierten Befragungsbögen der Behörden erscheinen nackt und kahl, markieren sie doch den Versuch, traumatisierenden Ereignissen ein Zeilenmaß zu geben. Fragen wirken zynisch und unterkühlt, fast unwirklich. Während das Opfer versucht, Tathergang, Täter, Zeugen, Trauma und Leid in ein vorgegebenes, immer gleiches Schema zu pressen, durchlebt es seine Qualen ein weiteres Mal – ein intensives Mal. Es scheint, als fordere diese Bestandsaufnahme eher den Geschädigten als den Entschädiger.

 

Außergewöhnlich eindrucksvoll, nachdrücklich und stark

Wahls zweites Buch „Unkenrufe – Multibler Blick – Mohnrosen“ ist ein Gedichtsband. Auch hier verarbeitet sie wieder die Erlebnisse ihrer Vergangenheit. Ihr neuer Gedichtband ist ein außergewöhnlicher Versuch, Wandel und Beständigkeit gleichermaßen zu umformen.

 

Im Klappentext heißt es dazu:

 

Hautnah ist mir meine Innenwelt – Hautnah ist mir meine Außenwelt. Ich nehme die Natur und die Menschen auf unterschiedlichste Weise wahr. Ich begegne dem Kleinen wie dem Großen…

 

Wahl_Unkenrufe_Cover-U1 (002)Erinnerungen an unzählige grausame Ereignisse ringen mit der Erkenntnis, dass es doch immer das Gleiche war – der gleiche Schmerz, die gleiche Angst, die gleiche unbeschreibliche Qual. Mit eindringlicher Klarheit, unmittelbar und doch auf ungewohnt kurvigen Wegen führt sie ihren Stift.

 

Außergewöhnlich eindrucksvoll, nachdrücklich und stark – die Gedichte von Marthe Wahl.

 

Ich lebe im inneren Winkel der Zeit

Mit jedem Schmerz der sein darf

Ich lebe im äußeren Winkel der Zeit

Mit dem Blick auf das gänzlich Schöne

Und bin berührt

 

Ich und die Klangschalen (002)Über die Autorin:

Marthe Wahl (* 1957 in Neubrandenburg) verbrachte Ihre Kindheit im Kinderheim, bei den Eltern und bei der Großmutter. Beginnend im frühstem Kindesalter wurde sie von ihrem Vater jahrelang schwer missbraucht und gequält. Ihre Mutter starb, weil sie es nicht sehen wollte. Um Angst, Gewalt und Schmerzen zu ertragen und um zu überleben, flüchtete sie in die Welt der VIELEN. Seit Jahren kämpft sie um eine angemessene Opferentschädigung. Heute lebt sie als anerkannte multiple Persönlichkeit in einem kleinen Ort an der Ostseeküste.

 

Beide Bücher erscheinen am 08.07. 2016  und sind dann direkt beim Verlag oder im Buchhandel erhältlich:

Marthe Wahl
„Schaden genommen“
Mecklenburger Buchverlag GmbH
ISBN: 978-3-944265-37-7
Preis: 11,90 EUR

 

Marthe Wahl
„Unkenrufe – Multibler Blick – Mohnrosen“
Mecklenburger Buchverlag GmbH
ISBN: 978-3-944265-36-0
Preis: 10,90 EUR

 

 

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

1 Comment

  • Sexualisierte Gewalt tötet
    Als mein Vater mich in Kalte Löcher sperrte gingen durch viele Entzündungen der Nieren diese kaputt, so dass ich heute an die Dialyse muss. “ Schlauchgedanken “ mein neues Manuskript berichtet über Gefühle und der Überwindung doch zu bleiben festgebunden an Schläuchen für das Leben, obwohl der schleichende Tod mich irgendwann kriegt, aber jetzt lebe ich,. Ich lebe. Marthe Wahl

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert