Sa, 27. April 2024
Close

Bewerbung als Weltkulturerbe besser vermarkten

(sr). Der Titel „UNESCO Welterbe“ ist für Denkmäler und ihre Städte ein Tourismusmagnet. Auch das Schweriner Schloss bemüht sich nun um die Aufnahme in die Liste. Der Nutzen ist aber

  • Veröffentlicht Oktober 9, 2014
Soll Weltkulturerbe werden - das Schweriner Schloss Foto: La-Liana  / pixelio.de
Soll Weltkulturerbe werden – das Schweriner Schloss Foto: La-Liana / pixelio.de

(sr). Der Titel „UNESCO Welterbe“ ist für Denkmäler und ihre Städte ein Tourismusmagnet. Auch das Schweriner Schloss bemüht sich nun um die Aufnahme in die Liste. Der Nutzen ist aber nicht unumstritten.

 

Die Bewerbung des Schweriner Schlossensembles zum UNESCO Weltkulturerbe muss besser vermarktet werden. Diese Auffassung vertritt zumindest die CDU-Fraktion in der Schweriner Stadtvertretung. »Das UNESCO Weltkulturerbe ist eine große Chance für Schwerin, die offensiv genutzt werden muss. Wir brauchen eine ähnliche Begeisterung innerhalb der Stadt wie zur Vorbereitung der Bundesgartenschau«, sagt Fraktionsvorsitzender, Sebastian Ehlers.

 

CDU-Frakionsvorsitzender   Sebastian Ehlers möchte Vermarktung der Bewerbung zum UNESCO Weltkulturerbe intensivieren
CDU-Frakionsvorsitzender
Sebastian Ehlers möchte Vermarktung der Bewerbung zum UNESCO Weltkulturerbe intensivieren

Nun muss ein einheitliches Marketing entwickelt werden. Nach Ansicht von Ehlers und seiner Fraktion, müssen Stadtmarketinggesellschaft Schwerin mbH, die Marketinginitiative der Wirtschaft – Region Schwerin e.V., der Vereins Pro Schwerin e.V., der Schlossvereins Schwerin e.V., die Kammern und weitere geeignete Vereine, Verbände und Institutionen in die Arbeit einbezogen werden.

 

Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, hat die CDU-Fraktion einen entsprechenden Antrag in den Geschäftslauf der Stadtvertretung gebracht, mit dem die Oberbürgermeisterin beauftragt werden soll, für die Schaffung geeigneter Strukturen zur einheitlichen Vermarktung zu sorgen und das Binnen- und Außenmarketing zu verstärken.

 

Schwerin kann Potential nur unzureichend ausschöpfen

 

Für viele Städte und Gemeinden ist der Titel »UNESCO Welterbe« für ihre Denkmäler ein Tourismusmagnet. Auch Schwerin erhofft sich von der Aufnahme einen Aufschwung des Tourismussektors, der dringend notwendig ist. Bisher konnte Schwerin sein Potential als attraktive Ausflugsstadt für Touristen nicht gut genug nutzen. So ging die Anzahl von Busreisen nach Schwerin im vergangenen Jahr im Vergleich zum Jahr 2012 um fünf Prozent zurück. Die Zahl der Übernachtungen in Schwerin stieg mit 1,6 Prozent im vergangenen Jahr vergleichsweise gering. Insbesondere Geschäftskunden sorgten dafür, dass neun von zehn Unternehmen der Tourismuswirtschaft in Schwerin ihre Lage befriedigend bis gut einschätzen. Mit Nachbarstädten wie Lübeck oder Rostock kann die Landeshauptstadt aber damit noch lange nicht mithalten. Hier laufen die Geschäfte des Tourismus weitaus besser.

 

 Tatsächliche positive Auswirkungen umstritten

 

Die von der UNESCO geschützten Stätten in Deutschland haben eine lange Tradition: Bereits 1978 wurde das erste Kulturdenkmal Deutschlands, der Aachener Dom, in die weltweite Unesco-Liste aufgenommen. Als 38. und letzte Welterbestätte in Deutschland wurde im Juni 2013 der Bergpark Wilhelmshöhe in Kassel ernannt.

Bei aller Euphorie mischt sich aber auch zunehmend Skepsis in die Vergabepraxis der UNESCO. Immer mehr Städte und Regionen in Deutschland bewerben sich um die Aufnahme in die UNESCO-Liste. Kritiker befürchten daher einen inflationären Begriff des Titels.

Regionale Industrie- und Handelskammern bezweifelten in der Vergangenheit aber auch immer wieder mal die tatsächlichen positiven Auswirkungen für die Region. Die finanziellen Effekte seien vage, nicht nachzuweisen, nicht zu beziffern.

Die Vereinigung der deutschen UNESCO-Weltkulturerbestätten schätzt, dass 60 bis 70 Millionen Besucher in ihren Bereichen angelockt werden. Wenn jeder Tagestourist 30 Euro am Zielort lassen würden, dann sind 2,1 Milliarden Euro in den Geldkreislauf gelangt. Für die Befürworter daher ein schlagendes Argument für die Sinnhaftigkeit der Liste der UNESCO-Weltkulturerben.

 

Bettensteuer könnte Bremsklotz sein

 

Hotels in Schwerin sehen Bettensteuer nach wie vor skeptisch.
Hotels in Schwerin sehen Bettensteuer nach wie vor skeptisch.

Als eine Erfolgsbremse könnte sich aber auch die Einführung der Bettensteuer für Hotels in Schwerin erweisen. Ab diesem Jahr müssen Touristen in Schwerin die “Kulturförderabgabe” in Höhe von 5 Prozent pro Übernachtung bezahlen. Die Landeshauptstadt ist die erste Stadt in Mecklenburg-Vorpommern, die eine Bettensteuer erhebt. Die Stadt erhofft sich damit jährliche Mehreinnahmen von 350.000 EURO. Kritiker befürchten nun einen Anstieg der Übernachtungspreise. Bei einer durchschnittlichen Auslastung von nur 35 Prozent, schon vor Einführung der umstrittenen Abgabe, befürchtet die Hotelbranche eine schwarze Zukunft. Möchte man also mehr Touristen nach Schwerin locken, wird das Schlossensemble als Weltkulturerbe nicht ausreichen. Mehr Ideen sind nötig.

 

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

0 Comment

  • Herr Ehlers,

    Dank für Ihren Versuch einer Initiative. Ich hoffe inständigst es gelingt endlich. 25 Jahre nach der Aufhebung des Monopols. Deshalb das: Nicht nur die benannten Institutionen einbeziehen.

    Da sind noch so viele mehr. Noch!

    Deshalb das:

    Zu aller aller erst wäre es wichtig und richtig das alle mit dem Thema befassten Dienstleister eine Forum haben könnten würden täten möchten mögen. Das zuerst.

    Es gibt so viele einfache Dinge die verbessert werden könnten um den Gästen einen angenehmen Aufenthalt zu bieten. Das muss noch nicht einmal Geld kosten. Den Reisveranstaltern die VerMAKTUNG, das Marketing der Stadt zu erleichternd. Oder überhaupt zu ermöglichen. Wir hier vor Ort müssen damit anfangen. Wir unter uns zuerst.

    Erst einmal miteinander reden. Alle offen für uns agierend. Wir müssen offen mit uns umgehen. Damit wir offener für Gäste sein können. Für das Umland, mit dem Umland, für die hier Tätigen Anbieter touristischer Dienstleistungen.

    in diesem Sinne

    Dietrich Bussler

    Gästeführungen in MV

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert