Die Nummer Fünf heißt Rico Badenschier

(sr). Spannend war es dann doch noch bis zum Schluss: Wen wird die SPD als ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl im kommenden Jahr aufstellen? Mit dem Stadtvertreter Rico Badenschier bleibt die große Überraschung dann aber doch aus.

 

 
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Macht es Badenschier oder macht er es nicht? Schon vor Monaten kursierte der Namen des nun von der SPD nominierten Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters in der Stadt. Badenschier, so wurde damals durchgestochen, wolle sich dann aber die Kandidatur doch nicht »aufhalsen«. Nun traut er sich offenbar doch. Gestern stellten SPD-Kreisvorsitzender, Jörg Heydorn und der Vorsitzende der SPD-Stadtvertreterfraktion, Daniel Meslien ihren Parteikandidaten bei einem Pressegespräch vor.

 

Helfen, wo andere nur drüber reden

 

Badenschier ist Oberarzt und Radiologe an der Helios-Klinik in Schwerin und kam erst 2009 zur SPD. Innerhalb seiner Partei wird er als »aufgehender Stern in der Stadt gesehen«. Viele Parteifreunde vergleichen den »SPD-Shootingstar« schon mit dem rasanten Aufstieg von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig. Badenschier selbst ist auf dem Boden der Tatsachen geblieben. Für den Mediziner selber überraschend, wurde er im letzten Jahr in die Schweriner Stadtvertretung gewählt. Hier machte er sich schnell einen Namen. Doch nicht nur in der Stadtvertretung weiß man den SPD-Politiker zu schätzen. Immer wieder bürstet der Mediziner auch mal zum Ärger seiner eigenen Partei quer. Manche Hilfe kommt da auch völlig unerwartet.

 

So konnte sich ein Wirt in Schwerin über eine finanzielle Spende des Stadtvertreters freuen, damit dieser seinen inzwischen über viele Jahre währenden Kampf mit der Stadtverwaltung im Zusammenhang mit einer Lokaleröffnung nicht kurz vor einer sich abzeichnender Einigung aus finanziellen Gründen aufgeben muss. Hier wird ein Charakterzug des nominierten Kandidaten deutlich, den man heute oft in der Politik vermisst: Handeln statt Reden. Während sich andere Stadtvertreter, gerade während des Kommunalwahlkampfes, in der besagten Kneipe die Klinke in die Hand gaben, um ihre Solidarität und Unterstützung zu bekunden, die nach der Wahl schnell in Vergessenheit geriet, half Badenschier im Stillen.

 

Von dieser Hilfsbereitschaft können auch seine Kollegen in der Helios-Klinik ein Liedchen singen. Badenschier hatte im Betriebsrat einen Extra-Bonus für Mitarbeiter ausgehandelt, die aus der Rufbereitschaft zum Dienst erscheinen mussten. Viele Menschen dankten es dem Radiologen, in dem sie ihn in die Schweriner Stadtvertretung wählten. So einem, das hört man immer wieder, kann man vertrauen.

 

Bekanntheitsgrad steigern

 

Ob dieses Vertrauen allerdings ausreicht, um im kommenden Jahr Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow aus ihrem Amt zu verdrängen, gilt als ziemlich unwahrscheinlich. Rico Badenschier dürfte die OB-Kandidatur aber die Möglichkeit geben, sich bei den Schwerinerinnen und Schwerinern noch bekannter zu machen. Ob das jedem in seiner Partei so gefallen wird, bleibt abzuwarten. Schwerins SPD-Fraktionsvorsitzender, Daniel Meslien, der sicherlich der natürlichste SPD-Kandidat als Oberbürgermeister gewesen wäre, galt, dem Vernehmen nach, in den eigenen Reihen als ein Garant für ein schwaches Wahlergebnis. Keine gute Option auf die Zukunft, zumal sich die SPD auch in der letzten Kommunalwahl ein besseres Ergebnis erhofft hatte.

 

Mit Rico Badenschier ist nun der fünfte Kandidat für die OB-Wahl offiziell in den Wettbewerb eingestiegen. In den vergangenen Wochen und Monaten hatten schon Angelika Gramkow (Linke), Simone Borchardt (CDU), Silvio Horn (Unabhängige Bürger) und Martin Molter (Die Partei) ihre Kandidaturen erklärt.