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Junge Wirtschaft sagt Nein zu Pegida

(pm/red) Immer mehr Menschen in Europa scheinen das Heil wieder im Streben nach Monokultur und Homogenität zu suchen. Dabei leben wir nicht mehr im Zeitalter der Industrialisierung, wo Fließband- und

  • Veröffentlicht Januar 14, 2015
(c) Rike/pixelio.de
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(pm/red) Immer mehr Menschen in Europa scheinen das Heil wieder im Streben nach Monokultur und Homogenität zu suchen. Dabei leben wir nicht mehr im Zeitalter der Industrialisierung, wo Fließband- und Akkordarbeit die vorherrschenden Produktionsweisen waren, sondern in einer vielfach schon globalisierten Dienstleistungsgesellschaft, die sich immer weiter öffnet und immer stärker zwischen den Ländern und Kulturen vernetzt.

Während Europa überaltert, nur noch wenig an eigenem Nachwuchs hat und kulturell wie auch ökonomisch stagniert, zeigen multinationale und multireligiöse Wirtschaftsräume wie Nordamerika oder die BRICS-Staaten Dynamik und Zukunftsoptimismus.

Kein Wunder deshalb, dass auch die Schweriner Wirtschaftsjunioren mit Sorge auf die anhaltenden Pegida-Demonstrationen schauen und befürchten, dass diese im Ausland ein fremdenfeindliches Bild Gesamtdeutschlands zeichnen könnten.

Im Gegensatz zu den Pegida-Parolen bräuchte Deutschland Zuwanderung, um seinen Wohlstand zu sichern, heißt es aus dem Unternehmernachwuchs. Zudem bereichere ein weltoffenes, tolerantes Klima das allgemeine Miteinander und dadurch jeden Bürger. Die Wirtschaftsjunioren bei der IHK zu Schwerin haben deshalb auch wiederholt die Landesinitiative „WIR. Erfolg braucht Vielfalt“ unterstützt, und ermutigen alle, sich für eine regionale Willkommenskultur stark zu machen.

Buntes und offenes Deutschland nützt auch der Wirtschaft

Auch die Wirtschaftsjunioren Deutschland sehen in der Pegida-Bewegung eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Wir brauchen eine Willkommenskultur gegenüber Einwanderern und müssen ein klares Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen“, betont Daniel Senf, Bundesvorsitzender der Wirtschaftsjunioren Deutschland. „Aufgrund des demografischen Wandels sind wir auf die Unterstützung von Fachkräften aus dem Ausland angewiesen. Anstatt einzelne Herkunftsländer, Kulturen oder Religionen zu verunglimpfen, sollten wir für ein offenes und buntes Deutschland werben.“

Gerade in Sachsen mit einem Anteil von nur etwa 0,1 Prozent Muslimen an der Gesamtbevölkerung wirke die Angst vor einer Islamisierung abstrus. „Ich finde es beschämend, dass sich meine Heimatstadt Dresden der Welt so präsentiert“, so Senf, der als Unternehmer in Dresden u.a. zwei Sprachschulen betreibt: „Weltoffenheit und Internationalität sind nicht nur in meiner Branche unerlässlich. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, brauchen wir eine Kultur des Miteinanders.“

Überfremdung ist ein Hirngespinst

Als junge Unternehmer und Führungskräfte sind die Wirtschaftsjunioren vom Fachkräftemangel in Deutschland besonders betroffen. „Von Überfremdung kann hier keine Rede sein. Um langfristig Wachstum und Wohlstand zu sichern, sind wir auf Zuwanderung angewiesen. Das muss in unserer Gesellschaft noch besser vermittelt werden“, macht Senf deutlich. Von der Politik fordert er, mit der Aufklärung bereits in Schulen zu beginnen, um Vorurteile zu vermeiden und abzubauen.

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Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

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