Do, 2. Mai 2024
Close

Schwimmhalle Lankow – Stadt klagt Landesamt für Denkmalpflege an!

(stm) Das Tauziehen um die Zukunft der Schwimmhalle Lankow geht in eine neue Runde.  Auf Anfrage teilte uns  die Pressesprecherin der Oberbürgermeisterin, Michaela Christen, mit, dass sie bestätigen kann „,

  • Veröffentlicht September 4, 2015

(stm) Das Tauziehen um die Zukunft der Schwimmhalle Lankow geht in eine neue Runde. 

Schwimmhalle Lankow

Auf Anfrage teilte uns  die Pressesprecherin der Oberbürgermeisterin, Michaela Christen, mit, dass sie bestätigen kann „, dass die Landeshauptstadt  gegen die Ablehnung des Widerspruchs gegen die Entscheidung des Landesamtes für Denkmalschutz Klage eingereicht hat. Diese Klage hat keine aufschiebende Wirkung.“

Wenn unsere Leser jetzt große Fragezeichen in den Augen haben, ist dies verständlich.

Schwerin Lokal startet den Versuch, die wichtigsten Fakten zusammen zu tragen.

1. Im Jahr 2005 sollten ursprünglich schon beide Schwimmhallen, die auf dem Dreesch und die in Lankow, abgerissen und dafür der Schwimmsport im geplanten Projekt Sieben Seen Sportplatz zentriert werden.

2. Dann stellten die Unabhängigen Bürger im Jahr  2007 den Antrag zu prüfen, unter welchen Bedingungen die Schwimmhallen saniert werden könnten. Dafür sollte auf den (Weiter)Bau des Sieben Seen Sportpark vorerst verzichtet werden, da es dort zu Schwierigkeiten und Verzögerungen kam. Dies wurde abgelehnt und man baute dann doch irgendwann am Sieben Seen Sportpark weiter.

3. 2008 wurde dann doch ein Antrag beschlossen, der den Abriss und Neubau auf dem Dreesch und den Erhalt der  Schwimmhalle Lankow sowie den weiteren Ausbau des Sieben Seen Sportpark bedeutete.

4. Dann gab es das erste Bürgerbegehren für den Erhalt beider Schwimmhallen. 13.000 Unterschriften wurden gesammelt. Das Begehren wurde dann durch den Beschluss der Stadtvertretung erfüllt und die Hallen sollten stehen bleiben.

5. Dann wurde Ende 2008 beschlossen, dass für die geplante Sanierung der Schwimmhalle Lankow  im Jahr 2009 3,5 Millionen Euro bereit gestellt werden. Mitte 2009 kam dann eine Information über die genauen Kosten für die Sanierung. Das Projekt wurde aber nie angegangen.

6. Knapp 2 Jahre später, im Herbst 2010 dann die Überraschung. Die Stadtverwaltung legte den Stadtvertretern einen Vorschlag vor, die Halle in Lankow abzureißen und den Schwimmsport auf dem Dreesch zu konzentrieren. Die Kosten des Schwimmhallenneubaus incl. der Abrisskosten für die Schwimmhalle in Lankow sollten 9,25 Mio. Euro nicht übersteigen.

7.  Auf diesen Beschluss wird sich aktuell berufen, wenn der Abriss der Schwimmhalle Lankow zur Sprache kommt. Ein erneutes Bürgerbegehren, dass die Entscheidung des ersten Begehrens wieder herstellen sol,l läuft seit dem und Unterschriften werden auch aktuell gesammelt.

8. Dann wurde auf dem Dreesch gebaut. Die neue Dreescher Halle steht. Die Kosten sollten nach dem Beschluss 9,25 Mio. Euro nicht übersteigen. Auf der Internetseite der Schwimmhalle auf dem Großem Dreesch ist dagegen zu lesen, dass allein der Neubau die Landeshauptstadt 10,8 Millionen Euro gekostet hat.

9. Seit etwa einem halben Jahr stehen nun die Bagger vor der Schwimmhalle Lankow und der Abriss hatte begonnen.

10. Und wieder eine Überraschung. Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege meldete sich und bewertet die Schwimmhalle Lankow als Denkmal. Der Innenminister  (weswegen mischt sich der Herr Innenminister da ein? Anmk. des Autors) – zeigt sich fassungslos. Die Stadtverwaltung Schwerins lehnt den Denkmalwert der Schwimmhalle Lankow ab und setzt den Abriss unbeeindruckt fort.

11. Es gab mehrere Anträge, die abgelehnt wurden und verschiedene Protestaktionen, die hauptsächlich durch die Aktion Stadt und Kulturschutz getragen wurden, ließen die „alte Volksschwimmhalle“ wieder in das Blickfeld der Öffentlichkeit geraten.

12. Das Landesamt für Denkmalschutz verhängte einen Baustopp.  Die SPD wollte bis Mai 2015 Klarheit schaffen.

13. Die Stadtverwaltung legte Widerspruch ein.

14. Der Widerspruch wurde vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege abgelehnt, mit dem Ziel, den Abrissstopp durchzusetzen.

Und somit sind wir bei unserem Eingangssatz. Hoffentlich mit einem etwas kleinerem Fragezeichen in den Augen unserer Leser.

Die Pressesprecherin der Oberbürgermeisterin, Michaela Christen teilte uns auf Anfrage mit, das sie bestätigen kann „, dass die Landeshauptstadt  gegen die Ablehnung des Widerspruchs gegen die Entscheidung des Landesamtes für Denkmalschutz Klage eingereicht hat. Diese Klage hat keine aufschiebende Wirkung.“ Der Abriss wird also fortgesetzt.

UPDATE: Auf der Sitzung des Ausschusses für Bauen, Stadtentwicklung und Verkehr teilte die Verwaltung durch Baudezernenten Bernd  Nottebaum mit,  dass am Abriss festgehalten wird, da ein entsprechender Passus, zur „sofortigen Vollziehung“ fehlen würde.

Hier für ganz Interessierte Leser das entsprechende Gesetz, auf dessen Grundlage nun dieser Streit um die Schwimmhalle Lankow vor dem Verwaltungsgericht entscheiden wird.

 

Quellen zum zeitlichen Ablauf bis 2010: www.schwimmhalle-lankow.de

Was sagen unsere Leser dazu? Hier geht es zu unserer Facebook Seite.

 

 

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert