Fr, 26. April 2024
Close

Streit mit Circus Probst: Erste Reaktionen zur Aufhebung des Wildtierverbots

Schwerin, 04.07.2017 (red/sr). Nachdem das Oberverwaltungsgericht Greifswald gestern einen Widerspruch der Landeshauptstadt Schwerin gegen die Anreise des Circus Probst mit Wildtieren zurückgewiesen hat, reagiert heute die Stadtpolitik. 

  • Veröffentlicht Juli 4, 2017

Schwerin, 04.07.2017 (red/sr). Nachdem das Oberverwaltungsgericht Greifswald gestern einen Widerspruch der Landeshauptstadt Schwerin gegen die Anreise des Circus Probst mit Wildtieren zurückgewiesen hat, reagiert heute die Stadtpolitik. 

Von Stefan Rochow

Circus Probst
Circus Probst wird auch mit seinen Wildtieren anreisen können. Foto: Circus Probst – Mathijs te Kiefte

Die Fraktion Unabhängige Bürger nimmt mit Bedauern zur Kenntnis, dass das Oberverwaltungsgericht Greifswald die Beschwerde der Landeshauptstadt gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts Schwerin zu dem von Seiten der Stadt ausgesprochenen Widmungsentzug kommunaler Flächen für Zirkusbetriebe mit Wildtieren zurückgewiesen hat.

 

„Mit der Gerichtsentscheidung heute wird der Tierschutz mit Füssen getreten“

 

UB-Fraktionsvorsitzender Silvio Horn

„Der Antrag, kommunale Flächen künftig nur noch an Zirkusbetriebe zu vermieten, die keine Wildtiere mitführen, hatte in der Stadtvertretung eine sehr große Mehrheit. Vertreter fast aller Parteien waren dafür und diese Mehrheit spiegelte damit auch das Meinungsbild in der Bevölkerung wider. Tiere wildlebender Arten sollten nicht in Zirkusbetrieben gehalten werden und viele tausend Kilometer im Jahr umherreisen müssen. Mit der Gerichtsentscheidung heute wird der Tierschutz mit Füssen getreten. Es bleibt zu hoffen, dass die Parteien es jetzt auf Bundesebene schaffen, das Tierschutzgesetz zu ändern und Wildtierhaltung in Zirkussen zu untersagen. Viele europäische Länder haben es uns vorgemacht. Ich bin mir sicher, dass dies in Deutschland auch kommen wird“, so Fraktionsvorsitzender Silvio Horn.

Das OVG hatte sich in seiner Entscheidung insbesondere darauf gestützt, dass im Beschwerdeverfahren nicht ausreichend vorgetragen wurde, inwiefern das Selbstverwaltungsrecht der Kommune nach Art. 28 GG konkret verletzt sei. Ein allgemein politischer Wille reiche nicht, hieß es danach.

 

Bundesebene ist gefordert

 

Steffen Davids

Auch die SPD-Stadtfraktion hat sich zur Entscheidung der Greifswalder Richter geäußert. Steffen Davids (SPD), Mitglied des Ordnungsausschusses sagt: „Die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts ist bedauerlich. Die SPD wird in dieser Frage jedoch den Kopf keineswegs in den Sand stecken. Sie wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass das längst überfällige Wildtierverbot in Zirkussen nun über andere Wege durchgesetzt wird.“

 

-ANZEIGE-

 

Weiter wies Davids darauf hin, dass die SPD im Bundestag seit Jahren für eine Entscheidung zugunsten der Wildtiere und des Tierschutzes kämpft. Eine zügige politische Lösung sei daher auf der zuständigen Bundesebene gefordert und notwendig. Bislang sei dies an der Blockade von CDU/CSU gescheitert. „Für die SPD steht fest – das Wildtierverbot war, ist und bleibt richtig.“, so Davids.

 

Circus Probst immer wieder für seine vorbildliche Tierhaltung gelobt

 

Erleichterung hingegen beim Circus Probst. Im Hinblick auf das Urteil heißt es dort: „Wir sind hierüber besonders froh! Der Circus Probst wird jährlich in ca. 40 Gastspielstädten von unterschiedlichen Amtsveterinären persönlich besucht und kontrolliert und dabei immer gelobt für seine vorbildliche Tierhaltung.“ Vom 22. bis 30. Juli gastiert der Zirkus nun auf dem Festplatz Krebsförden in Schwerin.

Written By
Redaktion

der digitalen Tageszeitung Schwerin-Lokal. Kontakt: redaktion@schwerin-lokal.de

4 Comments

  • Zum Kaputtlachen, insbesondere der SPD Mann sollte sich mal erkundigen, was denn seine Partei tatsächlich entscheidet….vor einigen Tagen am 21. Juni hat auch die SPD Bundestagsfraktion ausdrücklich und mit großer Mehrheit GEGEN ein bundesweites Wildtierverbot in Circusbetrieben gestimmt. Das Thema ist damit auf Bundesebene vom Tisch!!!!

  • Herr Horn, seines Zeichens Aufsichtsratsvorsitzender des Schweriner Zoo, müsste eigentlich wissen, dass PETA, wenn sie es geschafft haben die Zirkusse zu „schleifen“, die tiergärtnerischen Einrichtungen als ihr nächstes Kampfziel auserkoren haben. Und wer ist die Mehrheit der Bevölkerung, die gegen sogenannte Wildtiere im Zirkus ist? Deutschlandweite Umfragen eines renommierte Meinungsforschungsinstitutes haben ein anderes Ergebnis erzielt. Die Bevölkerung stimmt mit ihren Füssen beim Zirkusbesuch ab.
    Der Circus Probst übrigens führt keine Elefanten mit, wie fälschlicherweise berichtet. Ich würde gerne das Für und Wider von Wildtieren im Zirkus, die im ursprünglichen Sinne keine sind (da in menschlicher Obhut geboren und aufgewachsen; bis auf Elefanten) mit den selbst ernannten Tierschützern auf sachlicher Ebene diskutieren. Aber leider habe ich noch keine gefunden bzw. diese nicht bereit, sich die Tierhaltung an Ort und Stelle anzusehen.

  • @ B.Germann: Hierzu ein Auszug aus der BT-Drs. 18/12908 vom 26.6.:

    „Die Fraktion der SPD dankte der Fraktion DIE LINKE. für den Antrag, weil sich dadurch die Gelegenheit ergebe, die Differenzen mit der Fraktion der CDU/CSU aufzuzeigen. Die Fraktion der SPD setze sich schon seit
    Langem für ein Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen ein, weil eine artgerechte Haltung dort per se nicht möglich sei. Die Gesellschaft sei hier bereits wesentlich weiter und auch Zirkusse ohne Tiere böten eine hohe Attraktivität für die Besucher. Das Leid der Tiere stehe in keinem akzeptablen Verhältnis zu der Belustigung der Besucher. Auf Ebene der Bundesländer sei die CDU bereits weiter, was sich an der Bundesratsinitiative des Bundeslandes Hessen zeige. Die von der Fraktion der CDU/CSU angesprochenen Untersuchungen liefen bereits sehr lange und würden voraussichtlich auch noch über das Ende der Wahlperiode hinaus andauern. Bei einem Verbot seien Übergangsfristen für die Zirkusbetreiber aus Gründen der Rechtssicherheit unumgänglich. Der Antrag gehe an verschiedenen Stellen jedoch weit über die Initiative im Bundesrat hinaus, weshalb die Fraktion der SPD ihn ablehne.“

  • Herr Gehrmann hat sich anscheinend selber nicht die Mühe gemacht, hier mal nachzulesen. Die SPD ist gegen das Wildtierverbot und das zeigen Bundesratsdokumente, das ist festgehaten sogar ganz aktuell er kann sich ja mal damit beschäftigen. Ich bin froh wenn das Verbot kommt und hoffe das es kommt und will mir jetzt nicht anhören „aber deine Partei sagt bla bla bla“ weil ich gehöre keiner Partei an, aber finde man muss immernoch fair miteinander umgehen und was Herr Gehrmann kommentiert zeigt wie wenig er selber sich informiert hat.

Kommentiere den Beitrag

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert